Professor Layton and the Mask of Miracle - Review

Professor Layton and the Mask of Miracle

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Review
3DS
13
Manchmal haben es die Japaner besser. Während zum 3DS-Start sich die geneigten westlichen Handheld-Käufer nur mit Nintendotiteln wie Steel Diver oder Nintendogs vergnügen konnten, gab es in Japan bereits von Anfang an ein neues Professor Layton für das mobile 3D-Spielgerät. Das mittlerweile fünfte Spiel der Rätselreihe erscheint nun mit über einem Jahr Verspätung auch endlich in den westlichen Gefilden und bringt Level-5s DS-Knobeleien auf die neue 3DS-Hardware. Mit dem Austausch der 2D-Figuren durch 3D-Modelle in Cel-Shading Optik sowie Umgebungen mit Tiefeneffekt will der Serientitel sich auch tatsächlich etwas modernisieren, doch bleibt die Frage, ob sich das altbekannte Spielprinzip dadurch ändert oder gar verbessert? Welche Neuerungen hat der gute Professor für sein erstes Abenteuer auf dem 3DS im Gepäck und bleibt die Rätselkost für Knobelfreunde noch genießbar oder wirkt sie mittlerweile durchgekaut?
 

Fear and Loathing in Monte d’Or

Grundsätzlich ist jedes Professor Layton ja gleich aufgebaut. Das Spiel bietet eine Packung Rätsel, welche durch eine Story und Erkundungsabschnitte in Point and Click-Adventure Manier miteinander verbunden sind. In den Erkundungsabschnitten klickt sich der Spieler mit dem Stylus durch statische Hintergründe umher, kann versteckte Rätsel finden, Hinweismünzen für zu schwierige Kopfnüsse sammeln, sich mit NPS unterhalten und im Fall der Fälle zwischen mehreren festgelegten Örtlichkeiten wechseln. Daran ändert auch die Maske der Wunder nur sehr wenig, doch anstatt ein mystisches London zu erkunden, zieht es den Professor durch den Brief einer alten Freundin in die Wüstenstadt Monte d’Or. Dieses ist weitaus bunter als noch die düsteren Londoner Straßen und erinnert mehr an Las Vegas allerdings in Karnevalstimmung. Sonderlich lange kann Hershel Layton und sein Assistent Luke Triton allerdings die neue Stimmung nicht genießen, denn schon kurz nach ihrer Ankunft versetzt ein maskierter Mann die Kasinostadt in Chaos. Auf unerklärliche Weise versteinert er einige Bewohner, sprengt die Festlichkeiten und haut wie ein typischer Fiesling einfach wieder ab. Schon bald wird klar, dass der sogenannte „maskierte Gentleman“ mehrfach Monte d’Or mit seinen unerklärlichen „Wundern“ heimgesucht hat und seine Kräfte aus der passend benannten „Maske des Chaos“ bezieht. Der rationale Professor glaubt allerdings an keine mystischen Wunder und versucht den Geheimnissen der Stadt auf den Grund zu gehen. Dabei stehen nicht nur die schurkischen Phänomene auf dem Plan, sondern auch andere Ungereimtheiten z.B. wie Monte d’Or in nur 18 Jahren aus einer öden Wüstengegend zur Metropole aufsteigen konnte. Dabei findet Layton einige der Antworten in seiner eigenen Vergangenheit. Erzählerisch holt das Spiel viel aus den vorhandenen Figuren und der neuen Umgebung heraus, wechselt sogar zwischen aktuellen Ereignissen in Monte d’Or und Laytons Schulzeit, um die Geschichte geschickt mit hochwertigen animierten Sequenzen und stimmigen deutschen Synchronsprechern zu inszenieren. Zwar braucht es eine Weile, bevor die verzwickte Geschichte endlich in Fahrt kommt, macht aber in der Hinsicht nichts verkehrt und schlägt emotionalere und für die Figur Layton persönlichere Töne an als die meisten anderen Spiele der Reihe.
 

Tiefe im Raum, Tiefe im Geist

Die Modernisierung der Spielereihe findet auf dem 3DS nur optisch statt. Anstelle von 2D-Figuren präsentiert das Spiel die Helden und die NPCs alle in 3D-Form im Cel-Shading Design. Auch die zu untersuchenden Räumlichkeiten haben durch die dreidimensionale Tiefenwirkung etwas mehr für sich, unangetastet bleiben weiterhin nur die Zeichentrickzwischensequenzen, die zwar kaum vom 3D-Effekt profitieren, trotzdem aber immer noch schön anzuschauen sind. Insgesamt verliert die Serie durch die Anpassung aber weder an Charme, noch an ihrem charakteristischen Stil und kann daher weiterhin überzeugen. Auch die Rätselqualität bleibt unangetastet auf hohem Niveau. Am Anfang wird noch seichte Kost serviert, die ohne großes Nachdenken gelöst werden kann, zunehmend jedoch sollte selbst der pfiffigste Rätselkünstler ins Grübeln kommen. Dabei kennt man die Art mancher Aufgaben bereits aus den alten Spielen, doch die gesamte Mischung ist weiterhin abwechslungsreich und fordert immer verschiedene Regionen des eigenen Denkvermögens. Zwischen Logikaufgaben und Mathespielereien, gibt es Schieberätsel oder irreführende Fangfragen, welche alle mit Nachdenken, Ausschlussverfahren oder durch genaues Hinsehen und Kombinieren gelöst werden wollen. Hin und wieder macht auch ein Rätsel von der 3D-Optik gebrauch, da es sich aber nicht durchgängig durch alle neuen Rätsel zieht, wirkt dies zumindest nicht aufgesetzt. Großartige Hilfe für alle Rätsel ist weiterhin die clevere Notizfunktion, bei der sich auf dem unteren Bildschirm eigene Anmerkungen schreiben lassen. Vielleicht um die Aufgabenstellung noch einmal zusammengefasst zu vermerken, Zwischenergebnisse fest zu halten, bestimmte Antworten auszuschließen oder um einfach sein Vorgehen bei Schieberätsel zu planen. Wem das immer noch nicht hilft, kann sich mit den gesammelten Hinweismünzen Tipps geben lassen. Für jede weitere ausgegebene Münze werden die Hinweise auch etwas konkreter, bis sie einen auf die Lösung fast schon mit der Nase stoßen. Dabei sind die Hinweise natürlich rein optional, wobei es bei gewissen Kopfnüssen äußerst schwer ist ihnen zu widerstehen. Diesen Kernqualitäten zum Trotz setzt Die Maske der Wunder aber keinerlei neue Ansätze innerhalb der Spieleserie – nach fünf Spielen sollte man das aber erwarten dürfen. Doch auch wenn der Mut zu neuen Ideen fern bleibt, so nimmt sich Professor Layton nicht den Anspruch für richtige Rätselfreunde auch richtige Aufgaben zu bieten. Dumm nur, dass weiterhin die Rätseleinbindung in das Spielgeschehen haarsträubend wirkt. Anstatt dass die Aufgaben etwas mit der derzeitigen Handlung zu tun haben, werden sie manchmal offenbar wahllos hineingestreut. Eine befragte Zeugin zu den mysteriösen Vorfällen will plötzlich keine Antwort herausgeben, bevor man nicht ein Kuchenrätsel entwirrt, im Kostümladen brütet man ohne Zusammenhang über eine Obstaufgabe und zufällig angesprochene Passanten werfen mit Zahlenspielereien um sich. Natürlich stehen auch einige Rätsel im Zusammenhang mit der derzeitigen Geschichte und sind erkennbar logisch in die Handlung integriert. Etwas merkwürdig wirkt die Kluft zwischen Erzählung und Spielgeschehen aber dennoch.
 

Roboter und Kaninchen

Insgesamt bietet Die Maske der Wunder aber auch ein paar Nebenaufgaben, derer man sich annehmen kann. Wer die Hintergründe aller Orte genau untersucht, kann einige „Kuriositäten“ finden wie etwa eine sonderliche Lampe, einen knorrigen Stock oder eine alte Schallplatte. Diese Gegenstände kann man sich dann auch in 3D anschauen, wirklichen Sinn hat eine vollständige Sammlung aber nicht. Spannender sind da schon die drei anderen Aufgaben, welche mit dem Fortschritt in der Handlung immer wieder erweitert werden. Angefangen mit einem kleinen Roboter-Spiel, bei dem man den kleinen Blechkumpanen über mehrere quadratisch angeordnete Felder auf ein bestimmtes Ziel steuern muss. Die Herausforderung ist aber, dass der Roboter immer drei Felder in eine Richtung läuft und er auf dem besagten Feld zielgenau landen muss. Um also dort hinzukommen, muss der Spieler den laufenden Spielzeugkollegen über Laufbänder, Hindernisse und Gegner manövrieren. Nach und nach werden weitere Level dafür freigeschaltet und als solches gestaltet sich das Spielchen ab und zu als ganz amüsant. Regelrecht süchtig macht hingegen das Ladenspiel, bei dem man eine Reihe von Gegenständen korrekt im Regal anordnen muss, damit der erstbeste Kunde alles leer kauft. Hierbei orientiert man sich an das bereits platzierte Produkt im Regal, welches immer zu aller erst gekauft wird. Werden Gegenstände in der Nähe angeordnet, die diesem Produkt ähnlich sind wie in etwa der Farbe, Funktionsweise oder Form, so wird sich der eifrige Käufer hinreißen lassen diesen auch in den Einkaufskorb zu legen. Nach dem Prinzip geht es weiter, werden jedoch keine passenden Gegenstände um das zuletzt gekaufte Produkt gelegt, legt sich auch der Kaufrausch und das Spiel endet. Das gilt auch, wenn gleich zwei ähnliche Produkte um das erworbene Objekt liegen und sich der Kunde nicht entscheiden kann. Jedes neue Regal bietet dabei eine höhere Herausforderung, mehr Gegenstände und mehr Regalplatz zum Anordnen. Das letzte Spielchen erinnert an Nintendogs, allerdings mit einem Hasen. Dieser sieht sogar ganz putzig in 3D aus, ist aber ein Zirkushase und muss dementsprechend auch trainiert und dressiert werden. Sein Können wird er dann in verschiedenen Theaterausführungen unter Beweis stellen, wobei dies weniger eine Denkaufgabe ist, als ein seichter, wenn auch netter Zeitvertreib. Für Rätselnachschub ist aber ohnehin gesorgt, da über die 150 im Spiel vorhandenen Rätsel hinaus weitere nachgeliefert werden.
 
 
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VOID

Fazit

Pro
+ Schöne modernisierte Optik
+ Charmante Geschichte und Präsentation
+ Hohes Rätselniveau
+ Gute bis nette Nebenaufgaben
Contra
Wenig neue Ideen -
Haarsträubende Rätseleinbindung zur Geschichte -[/head]
HatWolf
Es ist gut, dass Professor Layton seinen Stärken treu bleibt. Es ist schade, dass es sich nicht traut das Format mit ein wenig mehr Mut zur Änderung eine Stufe weiter zu bringen. Darauf läuft es am Ende hinaus. Wer noch nicht vom bekannten Spielablauf ermüdet ist oder generell noch nie ein Spiel der Reihe in der Hand hatte, der wird erneut seinen Spaß mit einer Menge toller Rätsel, einer charmanten Abenteuergeschichte und denn tollen Nebenaufgaben haben. Wer beim Umschwung auf den 3DS mit einem völlig neuem Spielerlebnis rechnet, der wird wohl nicht ganz mit den eher vorsichtigen Anpassungen zufrieden sein. Wie man es aber auch dreht und wendet: Wer anspruchsvolle Rätselkost in Videospiel mag, der wird auch um den fünften Teil von Professor Layton nicht drum herum kommen. Für das nächste Spiel darf Level-5 aber auch gerne etwas mehr wagen.

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