Forza Horizon - Review

Forza Horizon

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Review
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Freiheit wird heutzutage gerne auch mal über das fehlende Dach eines Fahrzeugs definiert. Das klingt jetzt ein wenig zynisch, aber den Kern dieser Aussage wird niemand verleugnen können der selber einmal mit einem Cabrio an einem Sommertag über die Landstraße gebrettert ist, und dabei den warmen Wind und die strahlende Sonne genossen hat. Das Auto fahren als Genuss anzusehen ist sowieso eine echte Geschmacksfrage. Die meisten Menschen sehen dies als nötiges Übel um von A nach B zu gelangen. Einige aber pflegen dieses Hobby und das Fahrzeug ist ein wenig mehr als nur ein Transportmittel. Dabei darf man natürlich nicht in Klischees denken. Die Tuner sind nur eine Kategorie von Fahrzeugliebhabern. Da gibt es die Oldtimer-Liebhaber oder die Fans einer bestimmten Automarke. Aber alle teilen eine gemeinsame Sache: Sie lieben es sich mit ihren Fahrzeug zu zeigen und mit diesem an schönen Tagen durch die Gegend zu fahren.
"Forza Horizon" knüpft genau an dieses Feeling an und möchte das Gefühl von Freiheit transportieren. Dieses Spiel kann etwas ganz Besonderes: Es überlässt es dem Spieler zu entscheiden, sich den bekannten Mechanismen eines typischen Rennspiels hinzugeben oder aber das Fahrzeug in den Mittelpunkt zu rücken und die wahnsinnig schöne Landschaft zu genießen, Fotos zu machen und die virtuelle Freiheit zu spüren.

Hinterm Horizont geht’s weiter

 
 
 
Grafisch wird hier nämlich einiges geboten. Als Vorlage diente hier der Bundesstaat Colorado, der in einem farbenfrohen Frühherbst getaucht wurde. Das bedeutet goldbraunes Laub, eine tiefstehende Sonne und wehender Staub über den Straßen von Colorado Springs. Doch auch Wasserfälle, idyllische Vororte und Bauernhöfe bilden hier ein fantastisches Gesamtbild. Ein echter Eyecatcher, der genau das vermittelt was er auch soll: Romantische Stimmung mit dem typischen Urlaubsgefühl. Hier trägt vor allem der implementierte Tag-Nacht-Rhythmus, durch seine Farbvielfalt und Schattenspiele eine Menge zur Atmosphäre bei.
Als Grundlage der Rennsessions bedient sich der Entwickler eines Festivals, welches in Colorado Springs stattfindet. Hier treffen sich die besten Rennfahrer der Welt, um sich über mehrere Tage in verschiedenen Renndisziplinen zu messen und den Besten unter sich zu küren. Du bist einer dieser Speedjunkies und versuchst dir nun deine Sporen zu verdienen, um aus der Bedeutungslosigkeit aufzusteigen und der Star des Horizon Festivals zu werden. Darum geht es hauptsächlich in diesem Spiel. Euer Protagonist ist einer von 250 Fahrern die um die Gunst des Publikums buhlen. Dies erreicht ihr, indem der Spieler Rennen gewinnt und damit verschiedene Armbänder abräumt, um höherklassigere Rennen fahren zu dürfen. Außerdem könnt ihr Punkte sammeln, indem ihr driftet, crasht, überholt und Hochgeschwindigkeiten erreicht. Das Punktesystem erinnert ein wenig an Skateboard-Games, da ihr auch bei „Forza Horizon“ mit Kombos die Punktzahl rapide steigern könnt. Allerdings ist das Aufsteigen in der Beliebtheitsrangliste ist ein echtes Stück Arbeit. Erleichterung bringen hier natürlich neue Fahrzeuge, welche mit verdienten Credits durch Rennen erworben werden können. Der Fuhrpark in „Forza Horizon“ ist erwartungsgemäß sehr umfangreich. Er kann zwar nicht mit einem „Gran Turismo“ mithalten, doch was hier geboten wird, ist durchaus sehenswert. Alle wichtigen Marken sind vertreten. Sogar den nagelneuen BMW M6, welcher erst im nächsten Jahr auf den Markt kommt, könnt ihr in „Forza Horizon“ bereits kaufen und damit durch die Schluchten von Colorado düsen. Aufgrund des Open World Charakters sind der Ausflüge eigentlich keine Grenzen gesetzt…, wenn da nicht die Leitplanken links und rechts der Straße wären. Das ist leider ein echter Mangelpunkt, denn nur wenige Zäune können wirklich durchbrochen werden, was also selten Ausflüge querfeldein erlaubt. Nichtsdestotrotz ist die Größe des Geländes beeindruckend und es dauert schon ein Weilchen von „rechts oben“ der Karte nach „links unten“ zu fahren.
Damit es dem Spieler unterwegs akustisch nicht langweilig wird, hat uns der Entwickler drei Radiosender mit über 60 lizensierten und geremixten Songs unterschiedlicher Genres zur Verfügung gestellt. Hier gibt es wirklich was auf die Ohren und der wummernde Sound von aktuellen Pop-Songs oder krachenden Rocksongs lässt einem das Gaspedal erst richtig durchdrücken. Der dröhnende Motorensound überlagert sich manchmal ein wenig zu sehr mit der Musik, doch das lässt sich über die Optionen je nach Geschmack regeln. Einzig die Sprachlokalisierung auf Deutsch ist nicht unbedingt Hollywoodqualität und der Hauptprotagonist schweigt sich zudem sowieso die ganze Zeit über aus. Witzig ist die Sprachausgabe des Navigationssystems, denn die hat einen großen Wiedererkennungswert für jeden, der ein Navi sein Eigen nennt.
 
Die Fahrphysik bei „Forza Horizon“ ist ein gesunder Mittelweg zwischen Simulation und Arcade. Viele Simulationsfans wird das sicherlich zum Seufzen bringen, allerdings hat man zu keiner Zeit das Gefühl um ein realistisches Fahrvergnügen betrogen zu werden. Die unterschiedlichen Boliden bieten dem Fahrer stets unterschiedliches Beschleunigungs- und Spurverhalten. Kurvenlage und Stabilität wirken sich bei Front- und Heckantrieb erwartungsgemäß aus. Wer seinen Mustang zu schnell durch die Kurven schiebt, wird seinen Kofferraum zügig in der Leitplanke wiederfinden. Um seinen eigenen Stil zu finden stehen dem Spieler zahlreiche Tuningoptionen und Designmöglichkeiten zur Verfügung. Wem die ganzen kleinen Bauteile und deren Arrangements zu kompliziert sind, kann diese Arbeit mit sogenannten Paket-Upgrades umgehen und sein Fahrzeug trotzdem tunen. Dabei orientieren sich alle Tuningstufen, sowie die unterschiedlichen Fahrzeuge an spezielle Klassen, die aus dem Vorgänger „Forza Motorsport 4“ übernommen wurden. Allerdings sind nicht nur die PS unter der Haube wichtig, sondern auch das Design der Karosserie, um ein edles Gefährt sein Eigen zu nennen. Die Auswahlen an Farben und Aufklebern bieten ausreichend Optionen und besonders gelungene Designs können online geteilt oder sogar für Credits verkauft werden.
 
Das Horizon Festival in Colorado Springs bietet eine Menge Entfaltungsmöglichkeiten für rennsportbegeisterte Adrenalinjunkies. Neben den Rennen um Credits, gibt es auch abwechslungsreiche Show-Rennen gegen Flugzeuge, Heißluftballons und sonstige komische Gefährte. Eine durchaus interessante Abwechslung zum üblichen Boliden-Messen. Gerade die Fahrten gegen die K.I. entpuppt sich manchmal ein wenig zu sehr geskriptet. Liegt man weit hinten, fährt der Gegner langsamer. Dreht der Spieler aber richtig auf, fährt die K.I. richtig die Ellenbogen aus. Rammattacken in den Kurven sind keine Seltenheit und Fahrfehler werden besonders auf den höheren Schwierigkeitsstufen gnadenlos bestraft. Das ist zwar irgendwo gut gemeint, wirkt sich aber negativ auf den Realismus aus. Doch wen das nicht stört, hat in den kurzen, aber intensiven Rennen seine Freude. Besonders die Rückspulfunktion ist hier eine echte Anti-Frust Hilfe. Wer diese in den Optionen ausschaltet und den Schwierigkeitsgrad erhöht, wird dafür sogar mit zusätzlichen Credits belohnt.
Mit der Zeit schalten sich mehr und mehr Rennen frei, was aufgrund der Größe der Welt oft viele Kilometer Leerstrecken erfordert. Nicht das es keinen Spaß machen würde, durch diese wunderschön gestaltete Umgebung zu cruisen, doch manchmal erleichtert die Schnellreisefunktion das zügige Abklappern der Rennszenarios. Einziger Wermutstropfen ist die Tatsache, dass bis auf das Hauptquartier alle Schnellreisepunkte zunächst ein Heidengeld kosten, wer diese benutzen möchte. Erst mit dem Erfüllen von bestimmten Mini-Aufgaben, an den speziellen Stationen, werden Rabatte aktiviert. Leider sind das stets die gleichen Aufgaben, egal welchen Außenposten man anfährt. Da wäre etwas mehr Abwechslung angebracht gewesen.
 
Im Multiplayer macht der Entwickler einen klaren Schnitt gegenüber dem Einzelspielermodus. Wir fahren zwar ebenfalls in Colorado Springs, doch irgendwie wirkt es, als seien wir nicht zum Zeitpunkt des Horizon Festivals dort. Auch werden Erfolge oder Errungenschaften nicht wirklich miteinander verknüpft, sieht man vom erkauften Fuhrpark mal ab. Apropos Fuhrpark: Eine interessante Sache gibt es da doch. Ihr könnt einen Automobilklub mit euren Freunden gründen und einen gemeinsamen Fuhrpark erstellen. Auf die dort erspielten Fahrzeuge haben dann alle Mitglieder Zugriff und deine Freunde fahren unter einer gemeinsamen Flagge.
Die Spielmodis wurden in zwei Sparten unterteilt. Da wären zum Einen die gewöhnlichen Rennen mit bis zu acht Teilnehmern. Die Rennoptionen sind so dort extrem vielfältig, dass man selbst Bedingungen an die Fahrperspektive stellen kann. Desweiteren gibt es noch sogenannte Fun-Games, wie „Jage den König“ oder dem lustigen Gegenteil: „Infiziert“ indem ein verseuchtes Auto die anderen rammen muss, bis nur noch ein Unverseuchter übrig bleibt. Kurzum, der Multiplayer bietet eine Menge Schnickschnack und Optionen, die durchaus zu unterhalten wissen. Über die Langzeitmotivation muss man sich hier also keine Sorgen machen, vor allem aufgrund des Belohnungssystems und der Rivalen-Option.
Einzig der Koop-Modus kommt in „Forza Horizon“ nicht wirklich gut weg. Die Aufgaben sind simpel und des Öfteren ohne großen Anspruch. Scheinbar hat den Entwicklern hier die Zeit gefehlt mehr daraus zu machen.
 
 

Positiv:

- atemberaubende Atmosphäre aufgrund toller Umgebung
- umfangreicher Fuhrpark, mit allen bekannten Marken
- bombastischer Soundtrack
- sehr guter Design-Editor für Fahrzeuge
- abwechslungsreiche und unterhaltsame Fun-Events
- Rückspulfunktion
- unterhaltsame Spielmodis im Multiplayer

Negativ:

- kein echtes "Open-World"
- deutsche Synchronisierung hat kein hohes Niveau
- zu sehr geskriptetes Fahrverhalten der K.I.
- Schnellreise-System ein wenig verunglückt
- schwacher Koop-Modus
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
KingK
"Sky is the Limit", aber hier sind es leider die Straßenbegrenzungen. Schade, denn ein Open-World Spiel aktiviert automatisch den Entdeckertrieb in einem Spieler, aber hier warten einfach zu viele Zäune und Leitplanken auf uns, um das wirkliche Gefühl eines Open-World Spieles glaubwürdig zu vermitteln. Aber trennen wir uns mal von diesem Gedanken. Das ist wichtig, denn "Forza Horizon" bietet nämlich ein riesiges Straßennetz mit unzähligen Kilometern an Rennstrecken und Feldwegen. Gemischt mit einer atemberaubenden Atmosphäre, die durch eine wunderschöne Grafik perfekt ins Wohnzimmer getragen wird, bekommen wir hier ein echt gutes Gefühl dafür, was es bedeutet in einem Cabrio in den Sonnenuntergang zu fahren.
Dieses Spiel packt das Racing-Genre mal von einer anderen Seite an. Hier stehen nicht nur die nackten Rennen von Start bis Ziel im Vordergrund, hier wird uns auch das Drumherum nähergebracht. Sicherlich ist die Peripherie nicht so interaktiv wie man sich das so wünscht und auf jeden Fall ausbaufähig, aber "Forza Horizon" bietet eine Menge Zubehör. Der Fuhrpark lässt wenig zu wünschen übrig, die Aufgaben sind umfangreich und mit einigen Gadgets angereichert. Das Paket ist also gut geschnürt und jeder Forza-Fan freut sich über den neuen Einblick in dieses Franchise.

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