ZombiU/Zombi - Review

ZombiU/Zombi

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Review
WIIU
204
Mit der Wii U fängt ein neuer Konsolenzyklus für Nintendo an, ein Einstieg ins HD-Zeitalter und der Anfang einer neue Generation von Spielen. Ubisoft hingegen nimmt den Start der Wii U zum Vorwand um das Ende der Menschheit einzuleiten. Zumindest virtuell. In London macht sich eine Zombieplage breit und verwandelt alle britischen Einwohner in hungrige Untote, bis auf einige Überlebende, in dessen Rolle sich der Spieler wieder findet. Für den Spieler beginnt ein knapper Kampf ums Überleben, wobei er nach und nach hinter das Geheimnis der um sich greifenden Krankheit kommt. ZombiU heißt der Titel und ist einer der wenigen Wii U Launch-Spiele, die nicht von Nintendo selbst kommen oder ein Port bereits bekannter PlayStation 3 oder Xbox 360-Spiele sind. Mit der Verantwortung des ersten, großen Third Party Wii U Exklusiv-Spiels auf den Schultern wollte Ubisoft nicht nur die Möglichkeiten des neuen Controllers demonstrieren, sondern auch den Hardcore-Gamern einen ersten Appetithappen zum Anfang der neuen Nintendo Konsole spendieren. Wie schlägt sich der heiß erwartete Survival Shooter auf der neuen Plattform? Consolewars stürzte sich mit dem Cricketschläger voran ins Endzeitszenario.
 

Das Ende zum Anfang

Schon 400 Jahre zuvor hat es der Astronom John Dee kommen sehen: Eine Apokalypse ungeahnten Ausmaßes, welche aus netten Nachbarn und Familienmitgliedern fleischfressende Monster macht. Bekannt als die „schwarze Prophezeiung“ bricht die Pest auch schließlich 2012 über England herein, verwüstet die Insel und stürzt die Gesellschaft ins Chaos. Ihr seid einer der letzten Überlebenden, durchforstet die Ruinen der Städte nach Nahrungsmittel und Wertsachen, während der Tod durch die untoten Horden allgegenwärtig ist. Durch einen glücklichen Zufall geratet ihr aber an den sogenannten „Prepper“, der euch sicheren Zugang zu seinem Bunker gewährt. Licht, Schutz und ein Bett zum Schlafen erkauft ihr euch aber nicht umsonst, im Austausch verlangt die Stimme aus dem Computer immer wieder neue Gegenleistungen, die euch in direkte Gefahr bringt. Währenddessen erfahrt ihr aber auch von weiteren Organisationen und Überlebenden, die ihre eigenen Methoden haben um mit der Zombieplage fertig zu werden. Das Szenario, so klischeehaft und altbekannt es nun einmal sein mag, ist das Grundkonzept für jeden Zombiefilm und dient auch ZombiU als Grundlage für seine Geschichte. Im Mittelpunkt steht vor allem das Überleben. Während das Spiel aus der Ego-Perspektive ein wenig wie ein gewöhnlicher First Person Shooter anmutet, ist es alles andere als das. Wer sich wie Rambo ins Gemetzel stürzt, wird sich in Kürze den sabbernden Zombiehorden anschließen, daher ist Vorsicht und Umsicht vor unüberlegten Heldentaten gefragt. Von dem Bunker des Preppers aus lässt sich das zerfallene London erkunden, meist mit einem Auftrag an der Hand, was das Vorgehen in den ersten paar Stunden etwas linear gestaltet. Mit einer Taschenlampe, einem Cricketschläger und einer Pistole mit knapper Munition bewaffnet, müsst ihr euch den Rest eurer Ausrüstung selbst besorgen.
 
Immerhin habt ihr dafür ein Survivor Kit bei euch, was Dreh- und Angelpunkt für die Einbindung des neuen Wii U Gamepads ist. Mit diesem lässt sich die nähere Umgebung scannen, indem man den Tablet Controller vor sich hält und umherschwenkt, für Bewegungsfaule reicht allerdings auch der Joystick aus. So ein Scan durchleuchtet nicht nur die allgegenwärtige Dunkelheit, sondern durchsucht Leichen, Koffer, Schränke und andere Behälter nach potenziell nützlichen Inhalten, hilft aber auch beim Finden von herumliegenden Gegenständen, die man sonst übersehen hätte. Zudem lassen sich geheime Botschaften finden oder verschlossene Türen hacken. Doch auch ohne aktiven Scanner ist der Wii U Controller ständig im Gebrauch. Wer durch die Aktivierung gewisser Konsolen die Umgebungskarte freischaltet, kann auf dem zweiten Bildschirm ein wenig mehr Übersicht bekommen, wobei vor allem das Radar den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmacht. Dieser kann nämlich Zombies in der Nähe aufspüren, reagiert aber auch bei Raben oder Ratten, sodass ein wenig Unsicherheit über die Anwesenheit von Gegnern immer gegeben ist. Zuletzt wird auch noch das Inventar über den Touchscreen verwaltet, was Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig wirkt, aber mit der Zeit recht komfortabel von der Hand geht. Generell macht ZombiU einen vorbildlichen Gebrauch von dem neuen Controller und zeigt, wie vielseitig dieser in Spielen Verwendung finden kann, ob zum Scannen, zur Verwaltung, für das Ranzoomen an Gegner per Scharfschützengewehr oder ähnliches. Unnötig bis albern wirkt hier nur Durchbrechen von verbarrikadierten Türen oder das Öffnen von Gullideckeln, welches ein ständiges Antippen des Touchscreens verlangt. Abgesehen also von einer Handvoll missglückter Controllerexperimente kann der Einsatz durchaus überzeugen.
 

Nur die Vorbereiteten überleben!

Wer überleben will, muss sich auf die wenigen Ressourcen verlassen, die er in den Überresten der menschlichen Zivilisation findet. Unter anderem natürlich auch Nahrung, Wasser und Verbandskästen für die schlimmeren Verletzungen, aber auch Munition und Waffen. Letzteres ist übrigens Mangelware, insofern sollte der Gebrauch einer Pistole gut überlegt werden. Um nicht mehr Zombies mit dem Herumgeballer anzulocken und um wertvolle Munition zu sparen, wird so der Cricketschläger zum ständigen Begleiter. Typischerweise versetzt man so einem Untoten mehrere Schwünge auf den Schädel bis dieser sich gar nicht mehr rührt. An sich kein Problem und sicher eine sinnvolle Spielmechanik in einem Endzeit-Szenario, der Nahkampf in ZombiU ist aber äußerst schwerfällig. Viele Gegner stecken sehr viele Hiebe weg, sodass das ständige Draufgekloppe irgendwann zur Last wird. Die ständig gleichen Animationen aller Zombies trägt auch nicht wirklich etwas dazu bei, dass sich die Tracht Prügel reizvoller spielt. Immerhin sind aber die Schusswaffen zufriedenstellend. Eine Schrotflinte oder ein Gewehr zur rechten Zeit wirken gegen eine Überzahl Untoter wahre Wunder, jedenfalls wenn man sich den Munitionsverbrauch leisten kann. Sparsamer ist da schon eine Armbrust, welche zwar langsam ist, dessen Pfeile sich aber bei einem Treffer aus der Leiche wieder herausziehen lassen. So macht sparsam sein Spaß. Näherungsmienen, Molotowcocktails oder Handgranaten können ebenfalls klug platziert eine Menge Ärger ersparen. Wie immer gilt die Faustregel: Wer sich vorbereitet, der wird überleben. Durch ein paar unterschiedliche Zombiearten ist immerhin ab und zu für Abwechslung gesorgt, so sind rotleuchtende Untote besonders schnell, andere spuken Gift und Galle aus der Ferne. Leider schwankt ZombiU in der Qualität der Konfrontationen hier sehr stark. Hier und da gibt es Momente, in denen man sich durch kluges Vorgehen rühmt aus einer gefährlichen Situation entkommen zu sein, während auf der andere Seite das stumpfe und recht unspannende Nahkampfsystem steht. Spannung und Langeweile liegen hier sehr nahe aneinander.
 
ZombiU bietet genügend Gelegenheiten zum Sterben an und das kann schneller kommen als einem lieb ist. Überrascht und Unvorbereitet von Zombies umzingelt oder zu geizig gewesen ein paar Kugeln aus der Pistole zu opfern: Der Tod beendet das Spiel mit dem derzeitigen Überlebenden permanent. An seiner Stelle spielt man als ein neuer Überlebender weiter, der im Bunker des Preppers aufwacht. Dieser wird zufällig vom Spiel zusammengewürfelt, hat aber immer die selbe Startausrüstung: Eine Pistole, den Cricketschläger und die Taschenlampe. Wer seine alte Ausrüstung vermisst, muss zu dem Ort zurückkehren, an dem sein vorheriger Charakter starb und diesen nun noch einmal töten. Höchstwahrscheinlich ist dieser ja mittlerweile auch zum Kannibalen geworden. Einen weiteren Tod sollte man übrigens dringend vermeiden bevor man seine alte Ausrüstung zurück hat, denn dann ist diese ganz verloren und muss neu gesammelt werden. Ein an sich cleveres Spielsystem, was aber teilweise in der Geschichte wenig Sinn ergibt. Der Prepper wird immer so tun als wüsste man über alles bescheid, obwohl der Überlebende gerade erst aufgewacht ist. Zumindest legt das Spiel für den Tod Konsequenzen auf, was den Drang zum Überleben innerhalb der Spielwelt verstärkt. Seine Ausrüstung lässt sich nämlich auch aufbessern und anpassen. Wer in der Spielwelt gewisse Gegenstände zur Aufwertung findet, kann in dem Bunker seine Pistole oder Schrotflinte mit einem besseren Magazin oder mehr Streuung aufwerten, auch die Kapazität des Rucksacks lässt sich erweitern. Der Verlust von solchen Waffen trifft natürlich besonders hart. Die Fähigkeiten des Überlebenden, die sich durch den ständigen Gebrauch einer Waffe verbessert, geht aber unrettbar verloren. Immerhin bleiben Werkzeuge wie ein Hammer oder Sprengstoff immer im Rucksack, wenn man sie einmal freigeschaltet hat. Diese enthüllen nämlich die metroid-artige Struktur der Londoner Zombiewelt, bei der sich neue Wege und Areale freischalten lassen. Das führt zwar auch hier zu einer Menge Backtracking, da aber immer neue Zombies und Gegenstände auftauchen ist es verkraftbar.
 

Technisch schon tot

Ganz und gar nicht vertretbar ist die Grafik von ZombiU. Die Wii U ist eine brandneue Konsole, dementsprechend ist es verständlich, dass Spieleentwickler die Hardware noch nicht innig genug kennen, um grafische Kunststücke zu zaubern. Was Ubisoft hier aber abliefert, ist teilweise unglaublich. Viele Texturen sind so matschig, dass sie aus der Nähe betrachtet zu Pixelbrei werden. Schilder an Türen oder Wänden haben teilweise eine so geringe Auflösung, dass man die treppigen Pixelstufen an jedem Buchstaben erkennen kann. Oberflächlich betrachtet sieht ZombiU in einigen Abschnitten annehmbar aus, was aber zum Großteil an den eingebauten Filtern und Lichtspiegelungen auf der „Linse“ aus Spielersicht liegt. Im Detail ist aber immer der Teufel verborgen und kann nicht verheimlichen, dass ZombiU technisch keine Bäume ausreißt. Auch die bereits erwähnte Animationen der Zombies sind sich so ähnlich, dass es schon vorkommen kann, dass man gleich zwei oder drei Untote synchron schwanken oder laufen sieht. Dabei kann die Umgebung eigentlich in ihrem Design überzeugen. Diese ist nämlich durchaus hübsch gestaltet und wirkt in ihrem Zerfall glaubhaft umgesetzt, schade nur, dass die technische Umsetzung da nicht mithalten kann. Atmosphärisch erinnert alles ein wenig an die ersten Resident Evil-Spiele, was an sich nichts Schlechtes ist, allerdings ist auch die Spielgeschwindigkeit dementsprechend sehr langsam. Würde ZombiU konstant das Gefühl von Horror, Unsicherheit und Gefahr aufrecht erhalten, wäre das auch vorbildlich, allerdings bleibt dies streckenweise aus. Stattdessen stellt sich ein spielerischer Leerlauf ein, bei dem man nur auf die nächsten spannenden Momente wartet. Von diesem hat ZombiU auch einige zu bieten, nur sind sie ungenügend miteinander verbunden. Auch langsame Spielabschnitte in einem Horrorspiel müssen sich gewichtig und bedrückend anfühlen, etwas was die meisten Titel des Genres auch richtig zu nutzen wissen. Wie in so vielen Aspekten wirkt Ubisofts Survival-Spiel hier noch unfertig und hätte mehr Feinarbeit benötigt. Fürs Ohr gibt es mit der spärlichen Musik, den Waffengeräuschen und den Zombiegestöhne eher eine Standardklangkulisse, nur das andauernde Schreien der Protagonisten bei jedem Cricketschlag kann mit der Zeit auf die Nerven fallen.
 
Einen richtigen Onlinemodus gibt es bei dem Launchtitel leider noch nicht. Ähnlich wie in Dark Souls kann man aber anderen Spielern im Solospiel Nachrichten hinterlassen, also vor Gegnern warnen oder auf Verstecke aufmerksam machen. Diese lassen sich ebenfalls mit dem Scanner lesen. Wer ZombiU zusammenspielen will, der muss sich mit dem lokalen Spiel begnügen, welches aber tatsächlich ziemlich gut geworden ist. Dort kann ein Spieler mit einer Wiimote und Nunchuck-Combo oder dem Pro Controller den Überlebenden spielen, der sich durch die untoten Horden kämpft, während der Spieler mit dem Gamepad per Touchscreen neue Zombies setzt. Das macht tatsächlich richtig Laune, so sehr sogar, dass man sich dafür einen richtigen Onlinemodus wünschen würde. Schade, dass ZombiU hier auch noch nicht liefern kann.
 
 
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VOID

Fazit

Pro
+ Guter Controllereinsatz
+ Durchdachte Überlebensmechaniken
+ Tod mit Konsequenzen
+ Fähigkeitenaufstieg und aufrüstbare Waffen
Contra
Nahkämpfe auf Dauer sehr öde -
Technisch und grafisch altbacken -
Spielerisch viele Leerläufe -
Animation- und Clippingfehler -[/head]
HatWolf
Um es einfach zu machen: ZombiU ist zu grobschlächtig und unausgereift, um den Geschmack der meisten Spieler zu treffen. Es hat viele gute Ideen, nutzt sie aber nicht alle konsequent aus und es ist einfach schade um das verschenkte Potenzial. Mit mehr Entwicklungszeit, etwas mehr Feinarbeit und Fürsorge hätte hier das ultimative Zombiespiel entstehen können, stattdessen aber wagt Ubisoft einen Schnellschuss um zum Launch fertig zu werden. Sehr bedauerlich. Trotzdem kommt ZombiU näher an ein „wahres Zombiespiel“ ran, als die meisten modernen Zombie-Spiele, inklusive Resident Evil. Die etwas groben und unbeholfenen Spielemechaniken werden wohl viele Spieler abschrecken, wer aber damit fertig wird, könnte durchaus Gefallen an dem düsteren Überlebenskampf finden. Wahrlich eine etwas rauere Spielerfahrung, die aber absolute Zombie-Enthusiasten nicht abschrecken muss. Für richtige Action-Spieler ist hier aber zu viel Leerlauf, insofern sollte man schon stark abwägen, ob sich ZombiU für den Launch der Wii U lohnt oder nicht. Als Einführung zum Gamepad hätte man es jedenfalls auch schlechter treffen können.

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