PlayStation All-Stars Battle Royale - Review

PlayStation All-Stars Battle Royale

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Review
PS3
37
Videospiele lehren uns: Crossovers sind cool. Besonders in Kampfspielen wie Beat’em Ups. Das Zusammentreffen verschiedener Kämpfer mit dramatisch unterschiedlichen Kampfstilen ist ohnehin bereits Kern solcher Spiele, warum also nicht gleich Charaktere aus ganz unterschiedlichen Welten gegeneinander antreten lassen? Neu ist die Idee nicht. Schon Nintendo vereinte seine wichtigsten Figuren in Super Smash Bros. auf dem Nintendo 64, was derart gut ankam, dass Super Smash Bros. ein eigenes Franchise für sich selbst wurde. Nicht zu vergessen, dass ein neuer Ableger dieses Crossover-Prüglers jedes Mal heiße Erwartungen und einen großen Hype mit sich bringt. Nun versucht sich auch Sony an dem gleichen Konzept, immerhin besitzt man dort auch eine ganze Reihe bekannter Videospielgesichter und kann auf eine Entwicklungsgeschichte zurückgreifen, die 1994 mit der ersten PlayStation begann. Die Idee und das Konzept sind also bereits bewährt, Sony kann die Inhalte liefern und fähige Entwickler findet sich mit SuperBot und Santa Monica Studio ebenso. Was kann da also noch schief gehen?
 

A New Challenger Appears!

PlayStation All-Stars Battle Royale wurde und wird quasi immer mit Super Smash Bros. verglichen. Die Gemeinsamkeiten sind dank dem ähnlichen Konzept auch nicht ganz von der Hand zu weisen, allerdings lässt sich nicht direkt von einem „Klon“ des Nintendo-Vorbilds sprechen. Zwar werden zwei bis vier Videospielhelden in eine aus einem Spiel entlehnte Arena gepfercht, wo sie gegeneinander antreten müssten, allerdings bedient sich das Sony-Crossover ganz anderen Mechaniken, um den genretypischen „Knock-Out“ zu erzielen. Anstelle eines Trefferpunktesystems wie aus Tekken oder eines Schadenssystems wie aus Smash Bros. läuft bei All-Stars alles über sogenannte „Super Angriffe“ hinaus. Erfolgreiche Angriffe laden die AP-Leiste des eigenen Charakters auf, wobei diese in drei Stufen nach und nach die Super Angriffe ermöglicht. Die Regeln hierzu sind recht logisch und nachvollziehbar. Der Level-1 ist schnell aufgeladen, für einen Level-2 muss man aber schon etwas mehr AP sammeln und für einen Level-3 Super muss man ziemlich lange auf Mitkämpfer einprügeln. Als Ausgleich werden die Super Angriffe mit jeder Stufe auch stärker und erhöhen die Wahrscheinlichkeit gleich bei mehreren Mitkämpfern das Knock-Out zu erzielen. Ein ausgelöster Super leert aber auch die AP-Zeige wieder, sodass Spieler mehrere Level-1 oder Level-2 Angriffe nutzen könnten, während ein anderer Kampfteilnehmer noch geduldig auf seinen Super 3 spart. Wie lohnenswert die einzelnen Super Angriffe sind, muss man dabei für sich selbst entscheiden. Obwohl sich diese für alle Charaktere stark unterscheiden, gelten ungefähr die gleichen Eigenschaften für jede Stufe des Supers. Ein Level-1 wird immer eine geringe Reichweite haben und kann durch Gegenangriffe abgebrochen werden. Ein Level-2 lässt sich dagegen nur mit einem anderen Super Angriff kontern und hat eine wesentlich größere Reichweite, sodass sich immer gleich mehrere Gegner aufs Korn nehmen lassen. Ein Level-3 dagegen wird ausnahmslos den Bildschirm von allen anderen Kampfteilnehmern leeren, vielleicht sogar mehrmals, wenn sie wieder kurz daraufhin ins Spiel einsteigen. Ausweichchancen sind ebenfalls äußerst gering. Standardmäßig gewinnt am Ende der Zeit der Kämpfer mit den meisten Punkten, wobei er für jeden erzielten Kill Pluspunkte erhält und für jeden Rauswurf mit einem Minuspunkt bestraft wird. Ein ungewöhnliches System, aber eines mit einer eigenen Identität, welches PlayStation All-Stars Battle Royale davor bewahrt zu stark mit anderen Konkurrenten verglichen zu werden.
 

Hohe Gesellschaft

Sony ließ sich auch nicht lumpen und bringt in dem Prügelspiel eine ganze Reihe virtueller Prominenz zusammen. Ob nun der grimmige Gottschlächter Kratos aus God of War, der spitzfindige Schatzsucher Nathan Drake aus Uncharted oder den hüpfenden Sackboy aus LittleBigPlanet; für bekannte Gesichter aus den letzten Jahren der PlayStation 3 wurde gesorgt. Auch PlayStation 2-Ikonen wie Ratchet & Clank, Jak & Daxter sowie Sly Cooper sind mit dabei. Andere Figuren wie PaRappa, Toro Inoue oder Spike dürften wiederum den wenigsten wirklich etwas sagen. Neben den PlayStation-Helden gibt es aber auch ordentlich Beihilfe von anderen Spieleherstellern, sodass sich auch Big Daddy aus Bioshock, Raiden aus Metal Gear oder Dante aus Devil May Cry dazugesellen. Über die unterschiedliche Auswahl dürfte man sich also nicht beschweren können, nur in ihrer Quantität hinkt PlayStation All-Stars Battle Royale der aktuellen Konkurrenz etwas hinterher. Während Super Smash Bros. Brawl immerhin 39 Charaktere vorweisen kann und das neuste Tekken in Tag Tournament 2 gleich 59 verschiedene Figuren zur Verfügung stellt, kommen in Battle Royale gerade mal 20 Kämpfer zusammen. Zwar will man Anfang 2013 noch zwei Figuren per zeitweise kostenlosen DLC nachreichen, trotzdem lässt sich die Auswahl nicht gerade als „umfangreich“ beschreiben. Positiv stechen wiederum die unterschiedlichen Kampfstile hervor. Bis auf inFamous-Held Cole und sein Gegenpart Böser Cole gleicht kein Charakter dem anderen und sie können mit Angriffen, Animationen und Eigenschaften der Ursprungsspiele überzeugen. Gleich drei der Kontrollertasten sind hierbei für die unterschiedlichen Angriffsmanöver vorgesehen, wobei jeder Angriff sich mit einer Richtungstaste oder einem Sprung in die Luft variieren lässt. Meistens hängen auch alle Angriffe einer Kontrollertaste miteinander zusammen. Nathan Drake wird also z.b. mit der Viereck-Taste immer prügelnde Nahkampfangriffe auslösen, während die Schusswaffen auf der grünen Dreieck-Taste liegen. Bei einem normalen Auslösen der Taste holt der Uncharted-Held also seine AK-47 heraus, in Kombination mit einer Vorwärtsbewegung wiederum greift er zum Revolver. Auch Big Daddys verschiedene Plasmiden oder Dantes unterschiedliche Schwertbewegungen sind auf einer einzigen Angriffstaste geordnet. Dadurch lässt sich der Umgang mit einem Kämpfer nicht nur einfach lernen, auch fällt es wesentlich leichter sich an die Tastenkombination bestimmter Angriffe zu erinnern. Der Einstieg fällt also ungewöhnlich leicht. Dabei verzichtet PlayStation All-Stars Battle Royale nicht auf Angriffsketten, bei denen man Gegner mit gleich mehreren Attacken hintereinander bearbeitet. Zur Abwehr gibt es einfache Block- und Ausweichmanöver, die sich aber mit einem geglückten Wurf durchbrechen lassen. Würfe sind hier übrigens besonders nützlich, weil sie dem Opfer ein Teil der angesammelten AP rauben. Wer also verhindern will, dass sein Mitspieler seinen nächsten Super Angriff auslöst, hat dafür auch Mittel. Ein gutes System, mit durchdachten Kämpfern.
 
Die ersten Schwächen zeigen sich aber leider bei dem Super-System schon nach kurzem Probespielen mit allen Figuren. Da sich nur Siegpunkte durch die Super Angriffe gewinnen lassen, spielen diese eine zentrale Rolle beim Kampf. So sehr, dass sich die Nützlichkeit des Moveset einer Figur nur auf die Stärke seiner Superangriffe reduzieren lässt. Charaktere wie Heihachi oder Big Daddy sammeln durch ihre Angriffe besonders schnell AP zusammen und können mit ihrem Level 2 Super schon alle anderen Spieler aus dem Verkehr ziehen, teilweise halten diese sogar lange genug an, um frisch in der Arena gekommene Spieler noch einmal mitzunehmen. Andere Charaktere wie Nariko oder PaRappa sehen da nicht nur mit ihren Super Angriffen alt aus, sie sammeln auch wesentlich langsamer die dafür benötigten AP-Punkte zusammen. Die Dame aus Heavenly Sword Nariko ist übrigens auch ein gutes Stichwort für einen weiteren Vergleich. Sie und Raiden gehören zu den Charakteren, mit denen sich besonders gut langanhaltende Komboangriffe auslösen lassen, da der Metal Gear-Ninja aber wesentlich flexiblere Super Angriffe vorzuweisen hat, ist Nariko plötzlich nur noch die zweite Wahl, trotz ansonsten tadellosem Kampfstil. Die Unausgeglichenheit führt dazu, dass bestimmte Charaktere wesentlich stärker sind als alle anderen, was zwar in anderen Beat’em Ups zwar auch vorkommt, bei Battle Royale aber schon ziemlich extrem ist.
 

Spartanischer als Kratos

Inhaltlich ebenfalls etwas knapp bestückt ist die Anzahl an Spielmodi. Als „Story“ muss der Arcademodus herhalten. Dort wird die Geschichte eines jeden Charakters erzählt, selbstverständlich angelehnt an die Spiele, die seinen Höhepunkt mit einem Rivalenkampf gegen eine andere Figur und dem schlussendlichen Bosskampf erreicht. Klingt nach einer ausgesprochen spannenden Idee, bei der Ausführung bleibt jedoch jede Menge zu wünschen übrig. Die Geschichte wird dabei nur mit einer Handvoll unbewegten Bildern ein- und ausgeleitet. Dazwischen folgt eine Reihe aus Zufallskämpfen, immer in dem gleichen Schema: Ein 1 vs 1 Kampf, dann ein Kampf mit drei Teilnehmern, dann zweimal mit vier Teilnehmern und noch zwei Kämpfe mit jeweils vier Teilnehmern, wobei aber der Charakter gewinnt, der zuerst drei Kills erreicht, anstatt dass nach dem Ablauf der Zeit die Punkte zusammengezählt werden. Die Einleitung zum Rivalenkampf ist dann schon der Höhepunkt, da dieser immerhin in einer bewegten Zwischensequenz gezeigt wird. Die Dialoge zwischen den beiden Figuren, die zum Kampf führen, ergeben zwar nicht immer völlig Sinn, doch immerhin sieht man so einen Hauch von dem Potenzial, den man mit einem besser durchdachten Storymodus hätte haben können. Nettes Detail ist hierbei, dass alle Charaktere in der Sprache sprechen, die sie auch in den Spielen reden. So spricht Kratos dank der Synchronisation der God of War-Titel hierzulande deutsch, Dante und Raiden bleiben aber englisch, während Heihachi sich in japanisch unterhält. Weitere Inhalte für Solo-Spieler sind die Herausforderungen, also kleinere Aufgabenstellungen wie „Treffe immer mehrere Gegner mit deinem Level 2 Super“ oder „Benutze zum Angreifen nur die Dreieckstaste“ oder „Spotte dreimal bevor die Zeit um ist“. Davon lassen sich die allgemeinen Herausforderungen spielen, welche einem auch das Kampfsystem näher bringen oder aber man nimmt sich den charakterspezifischen Herausforderungen an, von denen jede Figur eine ganze Menge zur Verfügung hat. Diese schwanken zwar stark in ihrer Herausforderung, sind aber ohnehin nicht besonders originell oder wahnsinnig unterhaltsam. Immerhin lassen sich durch solche Siege in Kämpfen oder Herausforderungen neue Hintergründer für das Onlineprofil, alternative Kostüme, Musikstücke oder Siegesanimationen für die Charaktere freischalten. Für den bevorstehenden Onlinepart kann man sich also so bereits rüsten.
 
Der Onlinemodus ergibt daher auch den meisten Unterhaltungswert, nachdem der Umfang für Einzelspieler doch eher sehr überschaubar und von leichten Wiederholungserscheinungen geprägt ist. Der lokale Multiplayer ist mit bis zu vier Spielern aber ebenso wertvoll. Spärlicher Einzelspielerumfang und unausgeglichene Charakterstärken beiseite: Mit vielen Mitspielern kann PlayStation All-Stars Battle Royale zum Teil das einfangen, was Super Smash Bros. so beliebt gemacht hat: Ein etwas chaotischer, aber bunter Prügelspaß. Die Arenen mögen vielleicht nicht so groß in der Zahl sein oder die auftauchenden Items nicht so vielfältig, aber im Kern trifft es das gleiche Konzept. Für ein wenig Abwechslung, lässt sich auch das Regelsystem der Kämpfe etwas anpassen. Standardmäßig wird bis zum Ablauf der Zeit (normal 3 Minuten) gekämpft, wer will kann aber die Zeitangabe verändern oder aber auch jedem Spieler eine limitierte Anzahl an Leben zuteilen. Zudem auch Sony Turniere als weitere Motivation anbieten wird. Für Wettbewerbshungrige wird also gesorgt sein.
 
 
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VOID

Fazit

Pro
+ Charaktere schön unterschiedlich
+ Angriffe bleiben den Ursprungsspielen treu
+ Chaotischer Spaß für Mehrspieler
+ Viel zum Freischalten
Contra
„Nur“ 20 Charaktere -
Wenig Umfang für Solospieler -
Schwaches Balancing zwischen den Charakteren -[/head]
HatWolf
Mal ganz ehrlich, der Vergleich zu Super Smash Bros. wird sich nie verhindern lassen, dazu sind sich die beiden Spielkonzepte zu ähnlich. Vorbildlich ist aber, dass Sony immerhin für PlayStation All-Stars Battle Royale eine eigene Identität und ein eigenes Kampfsystem finden kann, wodurch es genug Gründe geben müsste, warum die Sony-Prügelei nicht notwendigerweise in Nintendos Schatten leben bräuchte. Leider kommt All-Stars trotzdem nicht an Nintendos große Reiberei heran, was schlichtweg an dem geringen bis stiefmütterlich behandelten Inhalten liegt. Nicht nur gegenüber Brawl hat Battle Royale zu wenig zu bieten, auch gegenüber anderen Beat’em Ups wie Tekken Tag Tournament 2 ist zu wenig drin. Wer jedoch schon immer ein Spiel wie Super Smash Bros. haben wollte, aber nie etwas mit Nintendos Figuren anfangen konnte, sollte trotzdem zugreifen. Der spaßige Multiplayer macht viele der Schwächen wieder wett und die durchaus nicht zu verachtende Videospielprominenz dürfte eingefleischten Sony-Fans mehr entgegen kommen als Nintendos Portfolio. Wer aber ein Spiel sucht, um Super Smash Bros. Brawl abzulösen, der muss wohl weiter warten – Zumindest bis sich Nintendo oder Sony erneut in den Ring werfen.

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