Vulgäre Sprüche, lautes Knallen und Kettensägen rattern in der Ferne. Nein, wir befinden uns nicht auf einem Holzfäller-Festival, sondern in einem neuen Teil von Gears of War mit dem Beinamen Judgement. Mit Gears of War 3 hat die Trilogie im September 2011 sein Ende gefunden und beendete die Story rund um die Invasion der menschenähnlichen Locust und dem erbitterten Kampf der Menscheit gegen eben diese. Doch wenn die Geschichte erzählt ist, was soll auf ein geschlossenes Ende folgen? Richtig! Ein Prequel.
Für den wohl letzten Teil für diese Konsolengeneration hat Epic Games die Federführung an People can Fly abgegeben, welche dem ein oder anderen durch den Shooter "Bulletstorm" bekannt sein dürfte. Auch in Bulletstorm geht es darum, auf möglichst verrückte Art und Weise seinen Gegnern ein schnelles Ableben zu verschaffen und dafür Punkte zu kassieren, welche dem Spieler nach jeder Runde in einer Statistik aufgeführt wurden. Eben dieses Highscore-System steckt nun im neuen Ableger von Gears of War. Ob People can Fly mit dieser Entscheidung überzeugen kann, oder Gears of War – Judgement lieber im Verkaufsregal stehen bleiben sollte wollen wir nun für Euch beleuchten.
"Auf der Mission ging alles schief"
Zum Beginn der Kampagne sieht man, wie das Kilo-Squad angeführt von Damon Baird in Fesseln vor ein provisorisches Kriegsgericht geführt wird. Während einer Mission scheint etwas Schlimmes passiert zu sein und jedes Mitglied des Kilo-Squads wird im Laufe der Story vom Gericht verhört und die Erinnerungen die die einzelnen Mitglieder zu Protokoll geben, werden vom Spieler nachgespielt. Die Geschehnisse spielen sich zeitlich rund um den E-Day ab, der Tag an dem die Locust die Menscheit angriffen und wir bekommen Einblick wie Alles begann. Zu Beginn der Story schlüpfen wir in die Rolle von Lieutenant Baird. Wir befinden uns mit dem Kilo-Squad auf dem Weg zu einem Konvoi, doch „Alles ging schief“. Ab diesem Zeitpunkt geht das gewohnte Gears of War Gemetzel los: In Deckung, schießen, in Deckung, Gegner zersägen und wieder in Deckung. Nach diesem System kämpfen wir uns mit allerlei tödlichem Material und gewohnter sauberer Steuerung, von Abschnitt zu Abschnitt.Solch ein Abschnitt spielt man in der Regel in 5 Minuten durch, worauf der Spielfluss erst einmal unterbrochen wird. Nun bekommt man im Detail aufgelistet wie viele Kopfschüsse, Fetzen-Kills oder Hinrichtungen man geschafft hat. Die dadurch generierten Punkte werden zusammengerechnet und ergeben dann bis zu 3 Sterne, die man pro Abschnitt ergattern kann und mit eben diesen Sternen kann man sich Waffen oder Accessoires für den Multiplayer freischalten. Besitzt man 40 Sterne, ist es zudem möglich eine weitere Kampagne freizuschalten, welche den dritten Teil der Gears of War-Saga um ein Kapitel erweitert.
Zu Beginn jedes Abschnitts findet man an einer Wand ein Gears-Symbol, welches dem Spieler eine inoffizielle Version des Gerichtsprotokolls zur Verfügung stellt. Entscheidet man sich für diese Variante bestreitet man die Abschnitte meist mit härteren Gegnern oder man darf sich für einen Abschnitt ausschließlich beim Waffenarsenal der Locust bedienen was, nach den offiziellen Richtlinien, verboten ist. Schaffen wir den Abschnitt trotz des Handicaps, erhalten wir wesentlich mehr Punkte bei der Abrechnung am Ende des Abschnitts. Da einem die Sterne im Spiel aber nicht weiter bringen und die 40 Sterne für die zweite Kampagne schnell verdient sind, hätte man die Wertung im Singleplayer, zu Gunsten des Spielflusses,getrost weglassen können. Doch die Möglichkeit den Ablauf ein wenig zu ändern bietet ein Hauch von Abwechslung zu dem ansonsten tristen Ablauf der Kampagne und liefert manch einem Spieler eventuell den Anreiz die Kampagne ein zweites Mal zu spielen.
Allerdings war es das leider auch schon mit der Abwechslung, denn die einzelnen Abschnitte sind nach den immer gleichen zwei Varianten aufgebaut: das klassische Schlauchlevel, in dem wir uns von Punkt A nach Punkt B metzeln und dem aus den alten Teilen bekannte Horde-Modus. In der letzteren Variante müssen wir uns gut verschanzen während ein Timer herunter zählt. Ist der Timer abgelaufen stürzt sich eine Horde Locust auf unsere Stellung und wir müssen mit unserem Squad versuchen diesen Angriff zu überleben. Nach meist drei dieser Horden und etlichen toten Locust später endet der Abschnitt und es wird wieder zur großen Statistik gerufen. Im Multiplayer mit Freunden und guter Absprache mag diese Highscore Hetzjagd ja funktionieren und echten Spaß bereiten bei Solisten hingegen sollte sich bei dieser Abwechslungsarmut schnell Langeweile breit machen.