"Take these broken wings."
Wo viele Menschen ein erhöhtes Unfall- und Verletzungsrisiko sehen, ist für Andere das Motorradfahren der Inbegriff des Gefühls von Freiheit. Als AuÃenstehender und Nicht-Motoradbegeisterter ist das eine sehr schwer nachvollziehbare Sache. Besonders auf Autobahnen sind diese Raketenstühle oft ein hoher Unsicherheitsfaktor. Doch manchmal ertappen wir uns auch dabei eine Horde Motorradfahrer, die kollektiv über die Autobahn knattern, zu bewundern. Motorradfahren fällt also absolut unter die Kategorie "Liebe zum Hobby".
Namco gilt als einer der Publisher dessen Namen uns schon zu Zeiten der Spielhallen im Einkaufszentrum ein Begriff sind. Die riesigen Spielautomaten mit einem Plastik-Motorrad vor dem Monitor, begeisterten uns schon im Kindesalter. Nicht verwunderlich also ist es, dass Namco seine Wurzeln nicht vergessen hat und mit MotoGP 13 erwartet uns nach einigen Jahren Pause nun wieder eine Rennsimulation die sich mit der vollen Lizenzkelle der MotoGP-Serie ins Geschehen wirft.
Auf den ersten Blick hatten wir hier das Gefühl, dass der Entwickler Milestone eine mehr oder weniger lieblose Simulation zusammengezimmert hat. Gerade was Inszenierung und grafischer Stil angehen, hat sich hier niemand einen Gefallen getan. Das Intro lässt keine Vorfreude auf die kommenden Stunden Zockervergnügen aufkommen. Die eingebauten Filmsequenzen sind zwar gut gemeint, aber leider völlig belanglos. Besonders im Karrieremodus sehen wir Bilder von den Gastgeberstädten, aber keine einzige Sequenz von vergangenen Motorradrennen. Dabei gäbe es genug spektakuläre Szenen aus der MotoGP-Serie. Ein besonders hoher Fremdschämfaktor ist das Motorhome, in dem man in "First-Person-View" seinen Aufenthaltsraum erkunden kann. Die hier gebotene Grafik ist einem Playstation 1 Spiel ebenbürtig, aber mehr auch nicht. Da wissen die Bikes auf der Piste schon besser auszusehen. Allerdings wirken sie manchmal wie ein Fremdkörper wenn wir die Streckdetails betrachten. Entweder sehen wir ruppig modellierte Tribünen oder triste Ebenen. Erst die vielfältigen Wetterelemente können da wieder etwas Pluspunkte sammeln.
Da wäre noch ein Äußerst gelangweilter Kommentator, der sich ausschließlich auf ein paar Einleitungs- und Schlusssätze vor und nach den Rennen beschränkt. Mit wiederholenden Plattitüden und Gefasel ein Liveübertragungsfeeling aufbauen zu wollen, können wir hier getrost als gescheitert ansehen. Kurzum, in Sachen Präsentation hat sich dieses Spiel leider überhaupt keinen Gefallen getan.
Da klingt es umso mehr erfreulicher, dass MotoGP 13 im Bereich Simulation wesentlich mehr zu punkten weiß. In den unteren Fahrklassen wirkt sich dieser Faktor noch gar nicht so drastisch aus, denn die Maschinen haben da noch keine 250 PS und so ist es noch nicht so wichtig, welche Bremsbeläge zu welchen Reifentyp passen und wie die Übersetzung der oberen Gänge konfiguriert werden muss. Ja, MotoGP 13 bietet eine ordentliche Bandbreite an Einstellungsmöglichkeiten, um das Bike auf den eigenen Fahrstil abzustimmen. Das ist auch nötig, denn im späteren Verlauf der Karriere wird die KI sehr herausfordernd. Wetter und Streckenverlauf bieten unterschiedliche Aspekte die es zu beachten gilt und selbst der Gummiabrieb auf der Strecke nimmt Einfluss aufs Geschehen.
Die Fahrphysik macht hier eine durchaus gute Figur. Nur bei Kollisionen wird der Realismusgrad ein wenig aus vor gelassen. Allerdings sollte der Spieler hier bedenken, dass es wohl sehr nervenaufreibend sein kann, bei der kleinsten Kollision gleich den Asphalt küssen zu müssen. Fahrhilfen werden hier gerne angenommen und sogar eine Rückspulfunktion existiert, um sich nicht aufgrund eines Fahrfehlers das ganze Rennen zu versauen. Alles ist optional und bietet dem Spieler vielfältige Spieloptionen.
Die Spielmodis sind zwar altbekannt, aber dennoch zufriedenstellend. Im Grand Prix können wir auf alle Maschinen und Fahrer zugreifen und uns in einem kompletten Rennwochenende mit Zeitfahren, Warm-Up und anschließenden Rennen vergnügen. Im World Championship Modus werden dann mehrere Rennen zusammengefasst, in denen wir in einem Punktverteilungsmodus um den Gesamtsieg fahren. Im Karrieremodus gilt es sich nach oben zu arbeiten und zunächst über Wild Cards sein Können zu beweisen. Später wird der Fahrer bei guten Leistungen in ein Team integriert und kann auch in den Motorradklassen aufsteigen. Außerdem beinhaltet dieser Modus noch einen Personal Manager der sich um deine Angebote und Fans kümmert. Kein umwerfendes Feature, sondern eher schmückendes Beiwerk.
Auch ein Multiplayer ist vorhanden, der sowohl im Split-Screen daheim an einer Konsole gespielt werden kann, oder aber auch online genutzt werden darf. Überraschend ist dies, dass das alles ohne einen Online Pass funktioniert. So etwas sollte durchaus positiv erwähnt werden, da das keine Selbstverständlichkeit mehr zu sein scheint.
Positiv:
- volle MotoGP Lizenzen- abwechslungsreiches Wetter
- viele Einstellungsmöglichkeiten am Bike
- fordernde KI
- Fahrhilfen und Rückspuloptionen minimieren Frustfaktor
- kein Onlinepass nötig
Negativ:
- Filmsequenzen gehen am Thema vorbei- Präsentation grafisch mangelhaft
- Rennstrecken optisch schwach umgesetzt
- gelangweilter Kommentator