Saints Row IV - Review

Saints Row IV

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Review
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Saints Row: The Third hat bewiesen, dass es in Videospielen mit Gangs und Waffen nicht immer ernst zuzugehen braucht. Mit Riesendildos und allerlei anderer Waffen schlugen wir uns im letzten Teil der Serie durch Steelport, um es uns unter den Nagel zu reißen. Nun schickt Volition Inc. die Saints erneut in die Schlacht um Steelport. Doch wo wir uns in den alten Teilen mit verfeindeten Gangs herumschlagen mussten, kämpfen wir nun gegen eine Übermacht aus dem All. Ob es Volition geschafft hat den Irrsinn neu zu erfinden und der zunächst als DLC geplante Content wirklich sein Geld wert ist, wollen wir im Folgenden beleuchten.
 

Vom Gangster zum Politiker

Zu Beginn des Spiel finden wir uns in einer Anti-Terroreinheit der Saints wieder. Im Stil von Call of Duty stürzen wir uns in eine von Terroristen besetzte Basis, um den Anführer der Terroristen zu stellen und die Welt vor ihrem Untergang zu retten. Leider sind wir einen Tick zu spät vor Ort und die bösen Terroristen zünden eine nukleare Rakete mit dem Ziel Washington. Selbstlos hängen wir uns an eben diese, um den Supergau erfolgreich zu verhindern.
Nach der erfolgreichen Rettung der Welt hat man nun die Möglichkeit seinen Charakter nach belieben zu Formen. Ob Mann, Frau, schwarz, weiß, dick, dünn oder irgendetwas zwischen dem Ganzen ist dabei völlig dem Spieler überlassen. Hat man sich nun für das Aussehen seines Helden entschieden, starten man fünf Jahre später im Weißen Haus als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Das Volk war wohl der Meinung, dass der Lohn für den vereitelten Terroranschlag das Amt des Präsidenten sein muss. In einem kurzen Intro kann man auch schon die ersten erfolgreichen Amtshandlungen des Präsidenten bestaunen: Das „White House“ trägt nun die Bezeichnung „White Crib“ und die Angestellten sind etwas lockerer unterwegs, als es vermutlich in der Realität der Fall ist. Dass eine Horde Ex-Gangster erfolgreich ein Land führen kann, ist eher unwahrscheinlich. So kommt es auch, dass die Umfragewerte des Präsidenten sinken und eine Pressekonferenz einberufen wird. Spätestens jetzt könnten eingefleischte Saints Row Fans, die ein Gangsterspiel erwarten, ihre Probleme mit dem neuen Teil bekommen, denn Aliens greifen das Weiße Haus an und ehe man sich versieht, wird man von Zinyak, dem Anführer des außerirdischen Zin-Imperiums, entführt.
 

„Nimmst du die blaue oder die rote Pille?“

Plötzlich findet man sich in einer sehr obskuren Simulation von Steelport wieder, die uns als Gefängnis dienen soll. Nachdem uns Kinzie, welche bereits im dritten Teil eine Rolle spielte, durch einen Trick aus der Simulation befreien kann, wacht man in einer Art Tank auf und muss nun vom Mutterschiff der Aliens flüchten, was uns, dank Kinzie, auch gelingt. Ab jetzt beginnt das eigentliche Spiel, denn Kinzie gibt uns die Möglichkeit die Simulation nach belieben zu betreten oder zu verlassen, um gegen die Aliens zu kämpfen und die Welt von diesen Geschöpfen des Alls zu befreien – Matrix lässt grüßen. Saint Row IV war ehemals als DLC für Saints Row: The Third gedacht und sollte den Namen „The Dominatrix“ tragen. Als der damalige Publisher pleite ging, bekam Koch Media die Rechte, welches den ursprünglichen DLC mit neuem Content füllte und nun als eigenständiges Spiel veröffentlicht. Klingt nach Resteverwertung? Ist es zum Teil auch! Wie schon erwähnt, Spielt die Geschichte des vierten Teils wieder in Steelport, an dem sich gegenüber dem Vorteil, bis auf wenige Ausnahmen, nichts geändert hat. Einzig die Helligkeit ging herunter - denn im durch Aliens besetztem Steelport ist es immer dunkel! - und ein paar Alienbauten sind hinzugekommen. Man könnte den Entwicklern an dieser Stelle unterstellen, dass sie durch das dunklerer Ambiente versuchen wollen, die altbackene Grafik zu kaschieren und mit einer ganz guten Beleuchtung zu übertönen, denn an der Grafik hat sich nichts geändert. Für Kenner des dritten Teils, wird es also kaum zu Überraschungen kommen.
 

Auf die inneren Werte kommt es an

Gut, die Stadt kennt man schon und an der Optik hat sich nicht viel getan. Was macht das Spiel also aus? Wie in den bisherigen Teilen von Saints Row, lebt das Spiel von seinem rabenschwarzen Humor, den grandiosen Charakteren, einer 1A Synchronisation und einer Handlung, die unglaublich abstrus ist, da die Entwickler sich aus zahlreichen Filmen und Spielen der letzten Jahre bedient und einen „Remix“ daraus kreiert haben. Die Spielmechanik ist im Grunde die selbe, wie man sie im letzten Teil vorfinden kann. Es gibt den Hauptstrang an Missionen, welcher relativ abwechslungsreich und kreativ gestaltet wurde und die zahlreichen Nebenmissionen, die zum Teil schon aus dem Vorgänger bekannt sind. Auch die etwas andere Gameshow feiert in den Nebenmissionen ihre Rückkehr: Professor Genki. Im alten Teil musste man sich unter Zeitdruck durch Horden von Plüschtieren kämpfen um die Gameshow zu gewinnen, im neuen Teil ist das etwas anders. Hier muss der Spieler per Telekinese verschiedene Objekte durch Ziele schleudern. Ja, der Spieler hat Superkräfte, die sich freischalten und upgraden lassen, wie eigentlich alles Andere im Spiel auch. Menschen, die gerne 100% im Spiel-Fortschritt stehen haben, werden ihre wahre Freude haben, denn es gibt sehr viel zu tun in Steelport. Zunächst denkt man sich: „Warum zur Hölle wird aus einem Spiel, dass sich um Gangster und Nutten dreht, zu einem Spiel, in dem es um Aliens, Superkräfte und Nutten geht?“. Doch wie anfangs erwähnt, befindet man sich im eigentlichen Spiel in einer virtuellen Welt und ähnlich wie im Film „Matrix“, in dem Keanu Reeves als „Neo“ die virtuelle Welt vom Unheil befreien muss, bekommt der Spieler übernatürliche Fähigkeiten und kann auf diese Art zum Beispiel viel schneller rennen, springen und allerlei Sachen verschießen. Gegner Lassen sich zum Beispiel per Eiskugel einfrieren und mit einem Schlag zerschmettern oder der Gegenüber wird durch das verschießen von Feuerbällen gebraten. Die Superkräfte lassen sich, anders als die „normalen“ Kräfte wie Gesundheit oder Ausdauer, welche Geld kosten, nur durch Datencluster upgraden. Diese findet man im ganzen Stadtgebiet verteilt auf Häusern, Schornsteinen oder in Hinterhöfen. Dadurch bekommt man die Motivation die Stadt zu erkunden quasi aufgezwungen. Nach der Verbesserung der Superkräfte wird man schnell feststellen, dass man ohne Auto viel schneller unterwegs ist. Einen Sportwagen auf der Autobahn zu Fuß überholen und die Ausfahrt auf das nächste Hochhaus nehmen? Kein Problem. Dadurch kann man das Einsammeln der Datencluster auch verschmerzen, denn es macht Spaß durch die Straßen von Steelport zu sprinten und Hochhäuser zu erklimmen.
 

„Don’t mess with the Saints!“

Wer an dieser Stelle Prototype vor Augen hat, hat ein recht gutes Bild davon, wie sich das Ganze spielt, denn es wurde quasi 1:1 übernommen. Die Superkräfte sind das einzige Spielelement, abgesehen von diversen Waffen, welches wirklich neu in der Saints Row- Reihe ist, hat aber einen derart großen Einfluss auf die Spielweise, dass spätestens jetzt Vergleiche mit GTA unnötig werden. Wo GTA seriös wirken möchte, schmeißt Saints Raw 4 alles über den Haufen und kocht sein eigenes Süppchen. Und da wir uns in einer von Aliens erschaffenen Simulation befinden, kann man die Superkräfte auch einfach erklären. Die neuen Waffen machen auf jeden Fall sehr viel Spaß und lassen sich beispielsweise durch größere Magazine und mehr Schaden verbessern. Da wäre zum Beispiel die Dubstep-Gun, die beim Betätigen bunte Blitze gepaart mit einem Dubstep-Song verschießt. Und mit einer Waffe die schwarze Löcher durch die Gegend ballert, lässt sich wunderbar die Umwelt samt Alien-Gegner wegbeamen. Die Gegner lassen sich aber auch mit herkömmlichen Waffen wie Pistolen und Gewehren sehr gut schlagen, da die KI der Alienwesen einiges zu wünschen übrig lässt. Auch hier hat sich gegenüber dem Vorgänger nichts getan.
Kann man sich an dieser Verrücktheit von einem Spiel, jeder Menge Action und einem erst klassischen Soundtrack erfreuen, dann sollte man definitiv einen Blick auf Saints Row IV werfen. Erwartet man allerdings große Spielinnovationen, wird man enttäuscht sein. Zwar bringt Volition mit den Superkräften und der Alieninvasion quasi frischen Wind in die Saints Row-Reihe, doch im Grunde hat man all diese Ideen schon in anderen Spielen oder Teilen gesehen.
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
HatWolf
Saints Raw IV macht Spaß, keine Frage. Doch für einen eigenständigen Vollpreistitel kommt einfach zu wenig neuer Inhalt. Die Hauptmissionen bieten in sich etwas Abwechslung und ändern auch mal das Genre. Wenn man den vorherigen Teil gespielt hat, kennt man die Stadt wie seine Westentasche und die Art und Weise der Nebenmissionen hat sich nur geringfügig geändert. Die einzige wirkliche Neuheit kennt man im Grunde schon aus Prototype – die Superkräfte. Spätestens durch die Einführung dieser Kräfte fällt der Vergleich mit GTA flach. Zu weit klafft mittlerweile die Lücke zwischen den Spielen. Saints Row hat zwar noch nie durch tolle Grafik bestochen, doch hätte eine kleine Auffrischung oder Optimierung auf keinen Fall geschadet. Man hat leider viel zu oft das Gefühl, dass der damals geplante DLC künstlich aufgebläht und nun als Saints Row IV veröffentlicht wurde. Kann man über diese Makel hinwegschauen, trumpft das Spiel mit sehr witzigen Dialogen, einer durchgeknallten Story und jeder Menge Freiheit auf. Wenn man Saints Row IV als riesigen Spielplatz betrachtet, wird man definitiv seinen Spaß haben.

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