Pro Evolution Soccer 2014 - Review

Pro Evolution Soccer 2014

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Review
PS3
21
Was haben Pro Evolution Soccer 2014 und Metal Gear Solid gemeinsam? Viele werden hier auf den identischen Publisher Konami verweisen, doch das ist nur die halbe Wahrheit. Der gut informierte Gamer weiß, dass beide Spiele die neue Fox-Engine benutzen. Das lässt uns erst einmal die Stirn runzeln, doch mit diesen News will Konami endlich den Fußball neu erfinden. Auf dieses Versprechen haben PES-Fans die letzten Jahre hingefiebert und das schraubt Erwartungen hoch. Die Pro Evolution - Reihe hat sich nämlich in den letzten 3 Jahren nicht mehr wirklich ernsthaft mit der messerscharfen Konkurrenz aus dem Hause Electronic Arts messen können und verlor mehr und mehr an Boden. Inzwischen sind die Marktanteile gravierend gekippt und PES ist fast völlig zur Randerscheinung geworden. Die erste Konsequenz daraus war die Tatsache, dass das markante Gesicht, welches das Cover von Pro Evolution Soccer über Jahre geprägt hat verloren ging. Die Rede ist von Christiano Ronaldo der nun nicht mehr als Werbeträger zur Verfügung steht. Wirklich beunruhigend ist aber, dass in diesem Jahr kein Fußballprofi das Cover ziert. Die Gründe sind nicht bekannt, vermittelt aber das Gefühl, dass die Marke sich mehr und mehr zersetzt oder sich selbst nicht mehr ernst nimmt.
 
 
 
 
 
Der Sparmodus beschränkt sich leider nicht nur auf das Cover. Auch im Spiel selbst wurde drastisch der Rotstift angesetzt. Der beliebte und umfangreiche Editor ist auf Spieler- und Vereinserstellung reduziert worden. Das Modellieren von Stadien ist nun nicht mehr möglich. Laut Entwickler wurden auch verschiedene Wetterbedingungen aufgrund der hohen Engine-Anforderungen weggelassen. Besonders hier scheint sich Konami schwer verzockt zu haben. Denn der angepriesene Quantensprung scheint mehr Last als Freud zu sein. Es genügt einen Blick auf die Einlauf-Sequenz vor Beginn eines Spieles zu werfen. Es hakelt und ruckelt das dem Zuschauer fast schwindelig wird. Besonders der Kameraschwenk an den Spielern vorbei während der Hymnenzeremonie ist ein Graus. Enttäuschend ist diese Ruckelei insbesondere deswegen, weil hier auch grafisch nichts Außergewöhnliches geboten wird. Die Spielermodellierung ist so oberflächlich, dass nur bei den großen Namen der Fussballerriege Wiedererkennungswert vorhanden ist. Wenn Spieler auf dem Platz Emotionen ausdrücken wollen verziehen sich ihre Wachsgesichter zu seltsamen Grimassen. Animationen wirken steif und Kollisionsabfragen sind gerade in Szenen wo es drunter und drüber geht Fehlanzeige. Ein Beispiel: Der ballführende Spieler wird vom Verteidiger frontal getackelt, verliert das Gleichgewicht und fällt aufgrund seiner Geschwindigkeit nach vorne. Durch die Bewegungsenergie müssten beide Spieler zu Boden gehen, da der Angreifer auf den Verteidiger fällt. Die Engine löst das Problem aber, indem der Spieler einfach durch den Spieler hindurch fällt wenn sonst kein Platz mehr ist. Dies ist nur eine kritische Szene in der die Kollisionsabfragen, aufgrund fehlender Berechnungs- oder Bewegungsgrundlagen versagen. Dabei kann die neue Engine doch viel mehr. Die Runderneuerung der Spielphysik geht auf keinen Fall spurlos vorüber. Unterschiedliche Körpergrößen machen sich dank des neuen M.A.S.S. – Systems endlich bemerkbar. Zum Beispiel kann der Spieler nun mit einem Verteidiger aktiv in die körperbetonten Zweikämpfe eingreifen, indem er mit dem rechten Analogstick gegen die ballführenden Spieler arbeitet. Das ist toll, denn so ergeben sich Möglichkeiten, den Gegner in taktisch vorteilhafte Positionen zu drängen.
 
Was ist eigentlich mit dem Rasen und dem Publikum passiert? Wieso diese Rückschritte? Alles auf die neue Engine zu schieben reicht nicht aus, denn auch in anderen Sparten hat das Spiel alte Wunden neu geöffnet. Die Defensiv-KI ist im Gegensatz zum letzten Jahr scheinbar verdummt. Ein einfacher hoher Steilpass genügt um die komplette Abwehrreihe blöd dastehen zu lassen. Eigentlich gehörten diese simplen Angriffsmethoden schon lange der Vergangenheit an, da die KI inzwischen gut dagegen konditioniert wurde, in PES 14 aber nun wieder auflebt. Auch diese unglaubliche Trägheit im Umschaltspiel ist teils frustrierend. Oft bleiben Spieler einfach stehen, anstatt sich den Ball zu holen, der aufgrund eines abgefälschten Passes vor ihnen liegt. Direktabnahmen sind meist einfach nicht möglich, da die KI es einfach nicht für nötig hält einen Volley auszuführen. In Verfolgerduellen werden ballführende Spieler auf einmal langsamer, damit der Verteidiger in das Gerangel im Zweikampf aufschließen kann, obwohl der Angreifer noch weit genug vorne liegt um ungehindert sprinten zu können. Der Torwart scheint gegen schwach geschossene flache Bälle machtlos und fällt, wenn überhaupt, wie eine Bahnschranke. Gegen knallharte Distanzschüsse hechtet er aber furios in die Ecken.
Neben den spielerischen Defiziten gibt es aber auch einige gute Neuerungen. Die neue Zielhilfe bei Freistoß und Ecken verbessert die Kontrolle des Balles. Durch das des linken Sticks können Bälle nun bereits vor dem Schuss angeschnitten werden. Das ist zwar nicht neu, doch über die Jahre wurde diese Option nicht mehr angeboten. Intelligenteres Pressing und das Spiel gegen den Ball wird nun von der KI aktiver gestaltet und nicht völlig dem Spieler überlassen. Das entlastet den Gamer und sorgt für mehr Bewegung auf dem Platz.
 
Neben den spielerischen Aspekten bieten Fußballsimulationen auch wichtige repräsentative Inhalte, die nicht unterschätzt werden dürfen. Lizenzen und Aufmachung gehören genauso dazu, wie Menüführung und Spieloptionen. Von den genannten Dingen lag Konami stets weit hinter EA Sports und diese Lücke ist inzwischen eine riesengroße Kluft geworden. Wie bereits eingangs erwähnt ziert nun kein Fußballer mehr das Cover von Pro Evolution Soccer. Ein weiteres Prestigeobjekt neben Christiano Ronaldo war auch die Champions League, die stets würdig präsentiert wurde. Nun bröckelt auch dieser Pfeiler, denn viele aktuelle Champions League Teilnehmer wie zum Beispiel Borussia Dortmund und Manchester City sind nicht mehr vertreten. In Sachen Spieloptionen fallen nur der spielbare Torwart und der wieder eingesetzte Liga-Modus positiv auf, aber das alte Problem der lustlosen Inszenierung des Karrieremodus wurde nicht behoben. Die Menüführung bekam zwar einen Facelift und wirkt auf den ersten Blick akzeptabel, doch die Verschachtelungen sind teilweise äußerst seltsam. Wer zum Beispiel die manuelle Datenaktualisierung sucht wird diese nur unter „Statistiken“ finden und nicht wie vielleicht zu vermuten im Online-Modus, oder unter Optionen. Zumindest an der mauen Stimmung im Stadion wurde gefeilt und jetzt haben wir hörbare Sprechchöre und schöne Choreografien. Laut Konami sollen sich mit dem „Heart-Feature“ spielerische Leistungen verbessern, wenn dieser durch Torerfolge zum Publikumsliebling avanciert. Das konnten wir so jetzt nicht feststellen, oder die Verbesserungen sind nur minimal. Apropos Spielerwerte! Auch hier hat Konami ein wenig den Vogel abschossen. Entweder wurde in den japanischen Medien versehentlich ein italienischer Champions-League Sieger verkündet, oder dort arbeiten zufällig eine Menge Italiener, denn anders lässt es sich nicht erklären warum die Spielerwerte italienischer Top-Stars so überdurchschnittlich hoch sind und Mannschaften wie Bayern eher in der zweiten Reihe platziert werden.
 
Wer bis jetzt dachte, die Spitze des Eisberges erreicht zu haben, der täuscht. Was Konami dieses Jahr im Online-Modus anbietet ist praktisch ein Blattschuss! Bevor überhaupt in die „Welt des Fußballs“ getaucht werden kann, muss der Spieler erst einmal einen saftigen Download in Kauf nehmen. Ist diese fast einstündige Prozedur überstanden, tauchen wir ein in eine Welt voller Netzwerkabbrüchen, Freezes und fehlerhaften Verbindungsaufbauten ein. Sollte es dann doch mal zu einem Duell gegen einen Leidensbruder kommen, ist das Geruckel aus dem Offlinemodus noch ein Augenschmaus. Besonders die Ladezeiten sind exorbitant und sorgen für praktisch dauergenervte Spieler. Wer den durchaus ansprechenden Online-Modus aus dem letzten Jahr kennt wird dieses Jahr nur mit den Kopf schütteln können. Das großspurig angekündigte 11gegen11 mit dem nächsten Patch ist praktisch schon fast als Drohung zu betrachten, denn dieser Online-Modus ist gelinde gesagt eine Zumutung.
 

Positiv:

- mehr Körperkontrolle die sich aufgrund der neuen Physik auch spürbar auswirken
- endlich spielbarer Torwart
- Stadien nun etwas lebhafter
- besseres Pressingverhalten und tolle neue Zielhilfe

Negativ:

- keine wechselnden Wetterbedingungen mehr
- Ruckeln und Hänger stehen auf der Tagesordnung
- viele Clippingfehler
- Rasen und Publikum trotz neuer Engine schwach
- Spielerdarstellung wachsartig und steif
- Rückschritte in der Defensiv- und Torwart-KI
- wieder lustlos inszenierter Karriere-Modus
- Champions League Lizenz nicht mehr vollständig
- Unausgewogene Spielerwerte
- völlig verunglückter Online-Modus
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
KingK
Es hörte sich alles so vielversprechend an. Mit frischer Engine und einer Menge neuer Features sollte PES endlich den lang erwarteten Quantensprung durchführen. Leider ist nur wenig davon in der diesjährigen Ausgabe zu finden. Erschreckenderweise gibt es sogar Rückschritte auf vielen Ebenen die teilweise nicht nachvollziehbar sind. Ruckler und Hänger mit vielen Ladezeiten prägen das Bild im Offline-Modus. Die Spielintelligenz wurde im defensiven Bereich wieder auf null gesetzt, grafische Defizite und schwache Präsentation runden das Paket ab. Zum Online-Modus fallen uns hier schon fast keine Worte mehr ein. Dabei überschauen wir schon viele Details die uns seit Jahren nerven (Lizenzen, mehr Spieloptionen, neue Kommentatoren), doch die grundlegenden Dinge einer Fußballsimulation müssen einfach stimmen. Was auch immer die Intension der Entwickler war, sie ist definitiv missglückt und wird nur noch die ganz harte Basis hinter dem Ofen vorlocken. Und selbst diese Spieler werden hier schwer zu knabbern haben.

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