Child of Light - Review

Child of Light

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Review
WIIU
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Ubisoft zeigt mit seinem neuesten Werk außerordentlich viel Mut. Nicht dass es sich um einen äußerst zweifelhaften oder moralisch schwierigen Titel handelt, aber der Publisher versucht auch außerhalb des Mainstreams den einen oder anderen Spieler für sich zu gewinnen. Doch lohnt es sich wirklich, Ubisoft´s Buchspiel eine Chance zu geben?
 
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Innovation aus dem Hause Ubisoft ?

 
[i]
Es wart einmal vor langer Zeit in einem weit entfernten Königreich Austria . Die kleine Prinzessin Aurora war nicht nur ein süßer Fratz, sondern auch des Königs größter Schatz. Das Einzige von seiner großen Liebe geblieben, lag es am König sie mit aller Kraft zu lieben. Doch eines Tages füllten Tränen den Raum, Aurora wart tot und so zerplatzte der Traum. Die Erbin von Austria schien verloren, unsere Geschichte aber beginnt jetzt erst ganz von vorn ...
 
Prinzessin Aurora erwachte noch etwas schlaftrunken an einem ihr unbekannten Ort, „Lemuria“ fiel ihr Igniculus frech ins Wort. Zugetextet mit so vielen Reimen, ließ sich unser Funkenmariechen von diesem Jeck nicht leimen. Den Karneval letztes Jahr hat se ja überlebt, da wusste se noch gut, wie man mit Stichwaffen umgeht. Der schrille Jeck wusste darauf keinen Reim und schleimte sich zugleich bei Aurora ein. „Du scheinst die letzte Rettung vor dieser Hex zu sein, komm lad mich doch als dein erster Begleiter ein ...“ [/i]
 
Child of Light ist in vielen Dingen einen kleinen Ticken anders als seine Genrekollegen und entführt den Spieler in das mysteriöse Land von Lemuria, wo eine kleptomanische Hexe mal eben kurz die Sonne, Mond und die Sterne gestohlen hat. Diese innovative Hintergrundgeschichte könnte sicherlich aus einem beliebigen Kinderbuch stammen, passt aber interessanterweise zum Gesamtkonzept. Child of Light bietet Kaufwilligen eine unglaublich schön inszenierte Spielwelt, welche auch direkt auf Tim Burton´s Alice im Wunderland hätte stammen können. Handgezeichnete Hintergründe, ruhige Klaviermusik und eine sympathische Hauptdarstellerin, alles Dinge, die man nur durch ein Wort wirklich gut beschrieben werden kann: Wunderschön. Man muss aber auch wissen, worauf man sich da auch einlässt.
 
Märchen haben immer den Ruf, möglichst kindsgerecht und harmlos zu sein. Wenn wir uns aber mal die grimmschen Märchengeschichten genauer ansehen, reichen die Themen von Kannibalismus, Kindesentführung, Gier oder Zwangsarbeit und stellen so manche Nachrichtensendung in den Schatten. Ihr wisst schon, Hänsel und Gretel, die goldene Gans oder Rumpelstilzchen? Nur weil es verniedlicht dargestellt wird, heißt das noch lange nicht, das da kein moralischer Seitenhieb zu finden ist. Bei Child of Light geht es ums Erwachsen werden, sich seinen persönlichen Ängsten zu stellen und letztlich den Weg nach Hause zu finden. Wer damit nichts mehr damit anfangen kann, oder auf möglichst viel gepolter und Explosionen steht, wird mit Child of Light nicht glücklich werden.
 
[head]War früher wirklich alles besser?
 
[/head]Auch wenn auf den ersten Blick alles wie aus einem Guss erscheint, hat das Konzept eines „interaktiven Buches“ einen nervigen Nachteil: Bücher lesen sich nicht selbst vor. Alle Figuren sind vollkommen stumm und damit ist langwieriges Lesen von Textboxen angesagt. Wenn diese allerdings fast ausschließlich nur aus Reimen bestehen, macht man es wie der Autor dieser Zeilen: Man überspringt die Textboxen und weiß dann nicht mehr, wie es weiter geht. Ein Tagebuch wie in vielen ähnlichen Titeln, welche wenigstens die wichtigsten Infos bereithält, gibt es in dieser Form nicht. Die fehlende Synchronisierung ist zwar in diesem Fall schon etwas nervig, die Gründe hierfür sind aber eigentlich offensichtlich.
 
Apropos Old-School: Ganz im Stile von Final Fantasy und Chrono Trigger orientiert sich Child of Light an die JRPGs der frühen 90er Jahre und bietet unerfahrenen Spielern einen knackigen Schwierigkeitsgrad. Wer also keine Zeit in einen Level-Up investiert oder ungerne kämpft, fördert unweigerlich sein eigenes Ableben. Das Kampfsystem selbst ähnelt dem Active Time Battle-System aus Final Fantasy IV, welches man innerhalb kurzer Zeit im Griff hat.
 
Das Skill- und Crafting-System ähnelt dem aus FarCry 3 und mag zwar primitiv wirken, erfüllt aber seinen Zweck. Jeder RPG erfahrene Spieler wird Child of Light aber zu leicht empfinden und ohne große Probleme und innerhalb weniger Zeit ein hohes Level erreichen. Die Spieldauer entspricht genau dem, was man nun mal von einem 15 Euro Titel erwarten kann. Und so ist es keine Überraschung, das sich dank Copy & Paste einige Abschnitte wiederholen, dem Gesamteindruck schadet es aber nicht.
 
Ärgerlicher ist es da schon, dass es bis auf die Hauptgeschichte keinerlei Nebenaufgaben gibt. Klar, hier und da findet man sicherlich das eine oder andere geheime Schatztruhe, wer jetzt aber mit einem gewissen Wiederspielwert gerechnet hat, wird bitter enttäuscht. Wetten, dass da noch ein Story-DLC kommt? Problematisch ist auch nicht optimale Einbindung des Gamepads. Es wird schnell klar, das anders als bei Rayman Legends die Wii U definitiv nicht die Lead-Plattform war. Die Steuerung von Igniculus ist alleine mit dem Analogstick und Tasten immer noch besser und schneller zu meistern, als wenn man millimetergenau mit dem Stylus arbeiten muss. CoOp-Elemente krampfhaft in den Singleplayer-Modus zu integrierten, bremsen den Spieler einfach künstlich aus. Da hatte man lieber gleich lassen sollen.
 
Aber wenn man diese Kritikpunkte mal weglässt, handelt es sich bei Child of Light um einen ganz speziellen Titel, welcher den meisten Spielern wohl nicht zu sagen wird. Wer allerdings wie der Autor ein kleiner Tim Burton Fanboy ist oder einfach Spiele mag, die wie aus einem Guss wirken, sollte für schlappe 15 Euro zugreifen. Die Hauptdarstellerin ist supersympathisch, Ignculus bietet als Compagnon ein paar echt nette Fähigkeiten und die Präsentation ist einfach eine Wucht. Kann man da schon von echter Kunst sprechen?
 
Meiner bescheidenen Meinung nach sind wir verdammt nahe dran, auch wenn Kunst immer rein eine persönliche Definition bleiben wird. Das ist auch der Grund, warum ich bei diesem Review auf zusätzliches Bildmaterial verzichtet habe. Man sollte es selbst erlebt oder es in Bewegung gesehen haben, alles andere würde das Spiel zu stark verfälschen. Es gehört einfache schon eine Menge Mut dazu, als großer Publisher so ein Spiel in dieser Form auf den Markt zu bringen. Child of Light entspricht in vielen dingen keinem klassischen Mainstream-Produkt und wird deshalb auch nie die Verkaufszahlen eines Assassin´s Creed erreichen. Und genau dies wusste man bereits in der Konzeptphase, hat es aber dennoch durchgezogen. Hut ab Ubisoft, für so etwas gibt von mir echt Sympathiepunkte und ich hoffe inständig, dass es nicht bei einem einzigen Abenteuer mit Aurora bleiben wird.[b] Es wäre definitiv ein Fixkauf.
[/b]
 

Positiv:


-eine Hommage an die klassischen Kinderbücher und Märchengeschichten
-Brauchbare Story
-wirkt wie aus einem Guss
-15 Euro, da kann man echt nicht meckern
-Wunderschön und als Gesamtkunstwerk zu sehen
-glaubhafte Spielwelt
-sympathische und starke Heldin, die auch austeilen kann
-brauchbares Helferlein aka Ignculus
-grafisch wie stiltechnisch eine Wucht
-Old School Kampfsystem aus besseren Tagen
-ruhige bis wild arrangierte Klaviermusik

Negativ:



-… die einem auch irgendwann auf die Nerven gehen kann
-fehlende Synchronisierung
-die ganze Reimerei ist wirklich Geschmackssache
-Steuerung etwas unpräzise
-nicht fürs Wii U Gamepad optimiert, besonders im reinen Singleplayer
-keine Nebenaufgaben, kurze Spieldauer
-wenig Tiefgang
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
trip
Egal wie man Child of Light bewertet, man macht es falsch. Selten war die Einschätzung von einem Spiel so schwer wie bei diesem Werk. Man kann es mögen oder nicht, recht machen kann man es sowieso keinem. Unstrittig ist aber, das es sich definitiv um etwas besonderes handelt, auch wenn fast schon am explosionsverwöhnten Markt vorbei geht. Hut ab, Ubisoft, das man (endlich)wieder Experimente wagt und bereit ist, sowas überhaupt zu veröffentlichen. Wer mal etwas Abstand vom jährlichen Mainstream sucht, wird mit diesem kleinen Kunstwerk sicherlich glücklich werden.

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