Forza Horizon 2 - Review

Forza Horizon 2

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Review
XONE
73
Anna sagt: "In 400 Metern rechts abbiegen." Ich sage: "Fick dich, Anna, du bist nicht meine echte Mutter!" Wie im Rausch steige ich aufs Gas anstatt abzubremsen, fahre geradeaus durch den Kreisverkehr und breche links durch eine Absperrung. Ich falle aus allen Asphaltwolken, meine Räder kreischen durch den Dreck, meine Stoßstange frisst Zäune und meine Windschutzscheibe vernichtet Sträucher und Bäume. Ich habe den Pfad der Tugend verlassen, bin aus der Ordnung des Verkehrs ausgebrochen und Anna, mein Navigationssystem, guckt dumm aus der Wäsche während ich in die Freiheit rase.
 

Brett auf vier Rädern

Jene Freiheit ist die Trumpfkarte von Horizon. Wenn der teure Sportwagen das erste Mal die befestigte Straße verlässt und in das satte Grün der umliegenden Wiesen und Felder flüchtet, dann ist das als ließe man einen jungen Hund von der Leine. Das Auto tollt herum, driftet um die eigene Achse, hüpft über kleine Hügel, gibt Vollgas und ab und an steht auch mal was im Weg. Dann wird sich kurz geschüttelt und weiter geht’s. Ja, die virtuellen Vehikel wirken fast schon glücklich. Und das bin ich auch, denn Forza setzt bei mir eine Menge Endorphin frei. Das Spiel ist von oben bis unten eine mehr als runde Sache, spielt sich unfassbar gut, ist bildschön und motiviert für viele Wochen. Erstaunlich, dass ich den Vorgänger gar nicht in so guter Erinnerung habe...
 
Damals lag es wohl vor allem daran, dass ich die Partyatmosphäre nicht gebraucht habe. Ich wollte ein Rennspiel. Und für Puristen, die sonst auf echten Rennstrecken an ihren Rundenzeiten feilen, ist Horizon 2 tatsächlich wenig zu gebrauchen. Das Spin-Off ist weit weg vom großen Bruder, der das Abkürzen von Kurven regelkonform bestraft und euch immer wieder auf die realistisch kargen Rennstrecken dieser Welt führt. Ich glaube, dass Playground Games deshalb viel Spaß mit dem Projekt Horizon hatte. Man nehme das perfekte Forza 5 Grundgerüst und streiche jegliche Strenge und Nüchternheit. Alles Übrige packt man in die sonnigen Teile von Frankreich und Italien, garniert es mit einem basslastigen Festival und einer ordentlichen Portion Offroad. Hier bedeutet eine Abkürzung keine Strafzeit, sondern kann euch den Sieg einbringen. Hier ist die Jagd nach den letzten Sonnenstrahlen mehr Wert als eine Pole Position. Anstatt auf laservermessenen Rundkursen zu fahren, knallt man mit 250 Sachen über die Autobahn, pflügt ungefragt durch die Felder der örtlichen Landwirte, cruist an der Küste durch den Gegenverkehr oder heizt über kleine Dorfstraßen. Mit dabei sind die Drivatare eurer Freunde, was sich aus meiner Sicht in Forza 5 bewährt hat, gestrichen wurden dafür die Mikrotransaktionen der Vorgänger. Gottseidank.
 

Ultimativ - der Style bestimmt die Punktzahl

Egal was man bei Forza Horizon 2 auch macht, man bekommt für die meisten Dinge Stilpunkte gutgeschrieben. Vom Überholmanöver bis zum Drift, vom sauberen Streckenabschnitt bis zum ultimativen Sprung. Belohnt werden nicht nur Aktionen auf der Straße, sondern auch alles was daneben passiert. Hier geht’s nun mal gelassener zu als anderswo. Bis das Spiel dann plötzlich doch ernst macht: Wer die 168 Meisterschaften mit korrektem Schwierigkeitsgrad und ohne Replay Funktion spielt, der kämpft plötzlich gegen bissige Konkurrenten, die Widrigkeiten des Geländes und natürlich mit dem eigenen Talent. Es steckt verflucht viel Rennspiel in Horizon. Handling, Fahrgefühl, Motivation und Atmosphäre sind allesamt am Limit. Es gibt diverse verschiedene Rennklassen, Rundkurse und Streckenrennen, alles befahrbar mit Oldtimern, Track Toys, Hot Hatches oder feinen exotischen Sportwagen. Für gewonnene Rennen gibt es Erfahrung und Credits. Das sorgt einerseits für einen imposanten Fahrerlevel, andererseits für einen üppigen Fuhrpark. Den könnt ihr nach eigenem Ermessen bemalen, tunen oder aufmotzen. Das Kerngeschäft bleiben zwar die Meisterschaften, davon abgesehen gibt man sich moderat: Die Autotouren legen den Fokus auf gute Laune, nicht auf die Bestzeit, und die offene Spielwelt kann man jederzeit ganz ohne Zeitdruck erkunden. Zu entdecken gibt es hier Fahrspaß-Listen, also besondere Herausforderungen in bestimmten Fahrzeugen, beeindruckende Schaurennen, jede Menge Blitzeranlagen und die seltenen Scheunenfunde. Sogar das Aufspüren und Zerstören der Bonustafeln macht irgendwie Laune.
 
Gut gefallen hat mir die große Karte die gänzlich ohne Ladezeiten auskommt. Klar, größer ginge immer, das Dargebotene stellt mich aber zunächst zufrieden. Es ist schwer Kritik am Spiel zu üben, aber negativ sind mir die leeren Straßen und die Pop-Ups aufgefallen. Das allerdings auch nur, weil die Optik grundsätzlich mit Weitsicht, flüssiger Darstellung und vor allem den regennassen Straßen viele Hightlight in petto hat. Dazu gesellen sich der fabelhafte Soundtrack und die tollen Effekte - technisch gibt Forza Vollgas. Haha. Wenig Spaß hatte ich mit den Querfeldein Rennen die man im Sportwagen fahren muss, gelegentlich auch noch nachts. Mit einem Lamborghini durch ein Feld zu brettern ist offenbar nicht mein Ding. Der Mehrspieler hat mich anfangs auch irritiert, den musste ich nämlich erstmal suchen. Aufgeteilt ist dieser in Online-Autotouren, wo sich Rennevents und Minispiele abwechseln, die Autotreffen, wo es auf Rennstrecken gegeneinander zu Sache geht und die Freie Fahrt, wo leider nicht so viel los ist. Hierfür gäbe es sogar eigene Koop-Fahrspaß-Listen. Die Performance reicht nicht an den Einzelspieler heran. Horizon 2 läuft zwar auch online stabil, im dichten Fahrerfeld zuckeln sich die gegnerischen Fahrzeuge jedoch schonmal über die Piste. Die Minispiele, sowas wie Infiziert oder König, sind auch nicht so richtig spannend, was unterm Strich das Multi-Vergnügen weniger attraktiv macht als alleine durch die Gegend zu brettern. Entschädigt wird man dafür mit echten und (meistens) intelligenten Gegnern, reichlich Optionen, außerdem den unterhaltsamen Team-Rennen. Nimmt man SP und MP zusammen, erhält man ein ziemlich umfassendes und prächtig gelungenes Gesamtpaket, das mit hochwertiger Technik, langem Spielvergnügen und herausragender Spielbarkeit überzeugen kann. Weltklasse!
 
 
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VOID

Fazit

Pro
+ Optik und Sound
+ die große Freiheit
+ massig zu tun
+ Festival-Feeling
+ Spielbarkeit
Contra
andere Spieler im MP stummschalten -
gelegentlich Pop-Ups -
Offroad mit Sportwagen -
[/head]
shadowman
Der MP ist irgendwie merkwürdig aufgeteilt, da man einige Dinge im Menü aktiviert, zu anderen muss man hinfahren. Ganz nervig war dann allerdings das Stummschalten anderer Spieler. Dazu muss man, trotz diverser Menüs in denen sich das angeboten hätte, ins Startmenü und dann den Spieler auswählen. Das Problem: Das Spiel läuft dabei im Hintergrund natürlich weiter. Dabei habe ich wichtige EP verloren. Dass ich mittlerweile Fahrerlevel 141 erreicht habe sollte für die Qualität des Titels sprechen Dabei war ich bei Teil 1 noch gar nicht euphorisch...

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