Rune Factory 4 - Review

Rune Factory 4

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Review
3DS
13
Ihr entwickelt tendenziell Allmachtsphantasien und arbeitet absolut profitorientiert? Ihr macht gerne Arbeit, für die ihr weder ausgebildet noch in irgendeiner Form qualifiziert seid? Ihr hört euch gerne die Probleme anderer Menschen an und freut euch über jeden Fels, den euch das Schicksal in den Weg legt? Wenn ihr mindestens einen der Punkte aus eurem privaten bzw. beruflichen Leben kennt, könnte Rune Factory 4 genau das richtige für euch sein.

Echt prima König zu sein!

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Fast 2 Jahre nach dem Release in Japan und der anschließenden Insolvenz des Entwicklers Neverland war es lange Zeit nicht sicher, ob die neuste Inkarnation des Harvest Moon Spin-off überhaupt eine Veröffentlichung im Westen widerfahren würde. Gleich nach der Wahl des Namens und des Geschlechts der Spielfigur, wird der Spieler in einen Überfall auf sein Luftschiff verwickelt. Dieser endet mit der serientypischen Amnesie des Protagonisten und dem anschließenden freien Fall auf den königlichen Drachen Ventuswill. Dieser entpuppt sich als recht freundlicher Zeitgenosse, ganz helle im Kopf scheint dieser aber nicht zu sein. Schließlich mutmaßt dieser, dass es sich bei unserem Protagonisten mit der Gedächtnislücke um den lange erwarteten Prinzen handeln muss, der das Königreich Selphia möglichst erfolgreich verwalten soll. Da die Amnesie unseres Helden wie vor anhält und da es weder Beweis noch Gegenbeweis für dessen Identität als Prinzen gibt, ernennt Ventuswill diesen kurzerhand zum Herrscher über Selphia. Genau so funktioniert Politik, fast so wie im echten Leben...
Wer jetzt aber meint, wie die Made im Speck leben zu können, wird schnell enttäuscht. Als Adelsmann müsst ihr nämlich nicht nur für das allgemeine Wohlbefinden in eurem Reich sorgen, sondern auch selbst kräftig mit anpacken. Hier bekommt die Redewendung „L’État c’est moi“ (der Staat bin ich) eine ganz neue Bedeutung, da sich das Amt des Prinzen als eine recht undankbare Position herausstellt. Es wird vom Volk als Selbstverständlichkeit gesehen, das eure Durchlaucht die Felder selbst bestellt, das Unkraut jätet und sich mit der Pflege der Nutzpflanzen verschreibt. Eure Hoheit hat Hunger? Geh gefälligst Arbeiten, du faule Sau! Und genau bei diesem Punkt ist Rune Factory 4 deutlich realistischer als Peter Molyneux´s sogenannter Königssimulator Fable III. Kontinuierlich wird man daran erinnert, dass das Leben eines Monarchen weit mehr aus Pflichten besteht als aus Privilegien. Es wird einfach gerne vergessen, das ein großer Teil der Adeligen trotz ihres Reichtum und der Macht oftmals ganz normale Berufe ausüben dürfen/müssen. Fürst Albert von Monaco führt nicht nur die Staatsgeschäfte seines Landes, sondern handelt auch mit Immobilien und zahlt damit gleichzeitig auch wieder Geld in seinen eigenen Haushalt ein. Prinz Harry dient bekannter Weise beim britischen Militär und muss wie jeder andere Soldat auch brav seinen Urlaubsantrag ausfüllen, seine übermächtige Großmutter übte interessanterweise vor ihrer Krönung zur Königin den Beruf einer KFZ-Mechanikerin aus[sic]. Nur wer selbst hart arbeitet, verdient die Bewunderung seiner Untertanen.Natürlich werden regelmäßig Feste gefeiert, diese können aber nur stattfinden, wenn man den Laden einigermaßen am Laufen hält.
 
Eine Vielzahl an NPC unterstützt dabei unseren Prinzen und geben der Spielwelt eine Glaubhaftigkeit, wie sie nur von ganz wenigen Spielen erreicht wird. Kleine Geschenke und Gehör stärken das Band zwischen Monarchen und Untertanen, welche euch bei Zufriedenheit mit neuen Ausrüstungsgegenständen oder im Kampf unter die Arme greifen können. Je besser eure Beziehung mit den unterschiedlichen Figuren ist, um so mehr könnt ihr von diesen auch erwarten. Wer Geduld mitbringt, findet vielleicht sogar die Liebe seines (virtuellen) Lebens und kann anschließend für einen Nachkommen sorgen.

DuMonet! Nicht Die Moneten!

Der Prinz ist nicht nur für das Wohl seiner Untertanen verantwortlich, sondern darf natürlich auch mit Glanz und Gloria gegen das Böse kämpfen. Das Kampfsystem sollte auch für unerfahrene Spieler keine große Herausforderung darstellen: Je mehr man die Waffe seiner Wahl benutzt, umso mehr Erfahrung erhaltet ihr und könnt für diese wiederum neue Attacken erlernen. Magische Angriffe verbrauchen Rune Points, welche durch Nahrung und Schlaf wieder aufgeladen werden können. Jeder, der irgendeinen beliebigen Pokémon Teil gespielt hat, wird ohne Probleme damit zurechtkommen. Doch Vorsicht: Wer seine Fähigkeiten überschätzt oder zu wenig Essen einpackt, beißt schneller ins Gras, als einem Lieb ist. Der Schwierigkeitsgrad zieht nämlich innerhalb kurzer Zeit spürbar an, weswegen es nie schadet, den einen oder anderen Begleiter mit in den nächsten Dungeon mitzunehmen.
 
Auf der anderen Seite gibt es viele Situationen, bei der man auf Gewalt verzichten sollte. Statt das Wooly, eine Art Schaf mit einem gekonnten Hieb niederzustrecken, kann man dieses auch mit etwas Futter zähmen. Das Wooly kann nun als Nutztier für seine Farm verwendet werden, um z.B. Wolle zu produzieren. Diese ist die Haupteinnahmequelle des Prinzen und muss ständig auf Vordermann gehalten werden. Mit Harke und Gießkanne bewaffnet wird mal eben das Unkraut beseitigt, anschließend wird der Boden umgegraben, verschiedenste Samen gesät und zum krönenden Abschluss wird das ganze Feld mit der Gießkanne gegossen. Natürlich hat diese nicht einen unbegrenzten Wasservorrat, also muss der Prinz schnell am nahen Brunnen für Nachschub sorgen. Nach kurzer Zeit und viel Schweiß gedeihen unsere ersten Nutzpflanzen, welche anschließend für bares Geld verkauft werden können. Unseren Gewinn investieren wir schließlich in Pflanzensamen, welche einen noch höheren Ertrag versprechen. Dabei ist es auch wichtig, passend zur jeweiligen Jahreszeit zu sähen, um nicht mit eventuellen saisonalen Einbußen rechen zu müssen. Mit einem eigenen Laden könnte man noch effektiver seine Waren an den Mann bringen oder sollte man doch lieber sein Glück mit der Dressur von Monstern versuchen? Der Tagesablauf des Protagonisten folgt keinem festen Muster und so bleibt es dem Spieler selbst überlassen, wie dieser sein Leben in Selphia ([u]oder wie auch immer ihr euer Kaff auch nennen wollt[/u]) zu leben hat. Wie wäre es mit einem entspannten Angelausflug, statt täglich auf dem Acker zu schwitzen?
 
Aus technischer Sicht gibt es wenig zu meckern. Die Grafik bietet wunderschöne und handgezeichnete Grafiken, welche durch zahlreiche Zwischensequenzen ergänzt werden. Nach meinem Geschmack wirken die Spielfiguren durch den geringen Polygoncount manchmal etwas deplatziert, was wohl an der damals noch nicht finalen Entwickler Kits des Nintendo 3DS liegen dürfte. Aus diesem Grund musste man wohl auch auf eine durchgehende Synchronisierung der Charaktere verzichten, der hervorragende Soundtrack gleicht dieses Defizit aber alle mal wieder aus.
 
Wirklich kritisieren kann man Rune Factory 4 nur bei 2 Punkten: Zum einen hat man wohl aus Kostengründen auf eine deutsche Lokalisierung verzichtet, wodurch der Titel nur für Spieler mit guten Englisch-Kenntnissen infrage kommt. Zum anderen ist die Veröffentlichungspolitik seitens XSEED doch etwas fragwürdig. Warum man gerade zur Weihnachtszeit auf eine Retail-Version verzichtet und stattdessen auf einen reinen digitalen Vertrieb setzt, entzieht sich vollkommen meinem Verständnis. Gibt es in Japan kein vergleichbares Sprichwort für „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“?
 

Positiv:



+ B-E-A-utiful
+ Eine wahre Flut an Content
+ Motivierend und fordernd
+ Enormer Wiederspielwert
+ Glaubhafte Welt mit sympathischen Figuren
+ Großartiger Soundtrack
+ Tolle Zwischensequenzen
 

Negativ:




- Keine deutsche Lokalisierung
- bisher nur über den eShop erhältlich
 
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
trip
Rune Factory 4 leider ein trauriges Beispiel dafür, warum Nintendos Regionalsperren weder verhältnismäßig, noch zeitgemäß sind. Ganz ehrlich, was spricht eigentlich dafür? Warum Publisher XSEED zudem auf eine deutsche Lokalisierung verzichtet hat und dann Rune Factory 4 in Europa ausschließlich als Download verscherbelt, bleibt mir ein Mysterium. Was habt ihr eigentlich zwischen dem Prüfdatum bei der USK am 18.09.2014 und dem europäischen Release am 11.12.2014 so getrieben? Wäre es wirklich so schwer gewesen, in dieser Zeitspanne wenigstens eine Leerverpackung mit Downloadcode in den Handel zu bringen?
 

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