Splatoon - Review

Splatoon

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Review
WIIU
59
Ein Third-Person-Shooter von Nintendo? Was im ersten Moment genauso wahrscheinlich klingt wie ein Kanye West in einem Dichterklub oder einer pilgernden Miley Cyrus auf dem Paulusweg ist tatsächlich Realität geworden. Splatoon ist das neueste Werk hinter den kreativen Köpfen des All-Time-Klassikers Wii Sports und zeigt deutlich, in welche Richtung sich Nintendo zukünftig bewegen könnte.
 

Octopussy and The Living Daylights

Die Geschehnisse rund um Splatoon finden im urbanen Schmelztiegel der Metropole Inkopolis statt, einer abstrakten Interpretation der Bezirke Tokios. Nach der Wahl des Geschlechts unserer Hauptfigur müssen wir ein kleines Tutorial meistern, welches uns mit der grundlegenden Steuerung vertraut macht. Shooter-untypisch erfolgt das Zielen mittels der eingebauten Bewegungssteuerung, was sich aber im ersten Moment deutlich schwieriger anhört, als es eigentlich ist. Nach ein paar Minuten statten wir der Kampfarena der bunten Metropole einen kleinen Besuch ab. Eine Spielrunde dauert durchschnittlich 3 Minuten und läuft nach folgendem Prinzip ab: 2 Teams mit jeweils 4 Spielern werden vor die Aufgabe gestellt, innerhalb der vorgegebenen Zeit die gesamte Arena mit der teameigenen Tintenfarbe einzukleistern.
 
Dazu stehen den Spielern eine Reihe von verschiedensten Waffen und Ausrüstungsgegenständen zur Verfügung, welche im Spielverlauf durch euer verdientes Geld beim Händler eures Vertrauens erworben werden können. Bis es aber soweit ist, vergeht noch so mache Spielrunde ins Land, da sich die Geschäfte erst ab einem gewissen Level „erbarmen“, euch überhaupt zu bedienen. Inkopolis gilt als ziemlich versnobt, je mehr Level ihr aufgestiegen seid, desto cooler geltet ihr auch bei den schrulligen Bewohnern. Bis dahin muss man sich auf das Nötigste beschränken, sprich nur die einfachste und schwächste Waffe des Spiels, auf Unterstützung in Form von Ausrüstungsgegenständen muss man ebenfalls noch verzichten. Fast so wie bei der Bundeswehr *hust*, aber das ist eine andere Geschichte.
 
Wie kann man sich nun den Alltag in der Arena vorstellen? Splatoon bietet ein Spielgefühl, welches so manchen konservativen Veteranen des originalen Counter-Strike bekannt sein dürfte: Jedes Match ist blitzschnell, unberechenbar und manchmal spielt auch einfach das Glück auf der falschen Seite. In der heutigen Zeit ist so etwas dank vieler massentauglicher Shooter eher Mangelware geworden und aus diesem Grund ist Splatoon auch nicht für jeden Spieler geeignet. Splatoon separiert zudem keine Spieler mit unterschiedlichen Levels, was dafür sorgt das erfahrene und Anfänger immer zusammenspielen. Zwar wird man am Anfang in das kalte Wasser geworfen, aber genau das macht auch den Reiz des Ganzen aus.
 
Bis man alle Fähigkeiten richtig beherrscht, die Levels in und auswendig gelernt hat und die etwas ungewöhnliche anmutende Steuerung perfekt meistert, wird wohl einige Zeit ins Land streichen. Ebenso viel Zeit dürfte wohl die Wahl der idealen Waffe in Anspruch nehmen. Die dickste Wumme ist kein Garant für den Sieg, wenn man diese nicht zu hundert Prozent richtig beherrscht. So gibt es zum Beispiel eine Art übergroßer Farbroller, welcher zwar viel Fläche abdeckt, dafür aber deutlich schwerer und unflexibler ist als das viel schnellere Farbgewehr. Unser Test zeigte, das selbst „Profis“ durch die falsche Waffenwahl an ihre Grenzen stoßen können. Während eines Matches versuchte ein mit einem Scharfschützengewehr ausgerüsteter gegnerischer Spieler vergeblich, den Autor dieser Zeilen gezielt auszuschalten. Trotz aller Bemühungen und mit deutlich mehr Erfahrung verfehlte er meine Spielfigur immer um Haaresbreite, was mir wiederum die Gelegenheit gab, eine Tintengranate auf meinen Gegner zu werfen. Teamfremde Tintenfarbe ist nämlich genauso gesundheitsfördernd wie eine Kneippkur in konzentrierter Salzsäure und ein längerer Aufenthalt endet meistens tödlich. Die bunte Brühe eignet sich aber nicht nur zur Eliminierung von Gegnern, sondern ermöglicht auch eine schnellere Fortbewegung der Spieler. Im sogenannten „Oktopus-Modus“ verwandelt sich die Spielfigur in den gleichnamigen Kopffüßler und „surft“ nun auf diesem Ozean aus Tinte. Kombiniert man die richtigen Ausrüstungsgegenstände mit einem gut getimten Einsatz des „Oktopus-Modus“, kann eine vermeintliche Low-Level-Waffe für den Gegner schnell zum Verhängnis werden. Freunde der asymmetrischen Kriegsführung dürften auch durch die gut durchdachte Level-Architektur auf ihre Kosten kommen. Zahlreiche Erhöhungen, Gassen und Abkürzungen bieten Alternativrouten oder eigenen sich für heimtückische Angriffe aus dem Hinterhalt.
 

Potenzial, aber aktuell nur portionsweise

Wer sich noch nicht dem Onlinepart gewachsen fühlt, kann sich auch an der Singleplayer-Kampagne versuchen. Zu dieser werde ich nur einige Worte verlieren, da ich sie ehrlich gesagt nicht für den weiteren Verlauf relevant finde: Die Geschichte rund um Kapitän Kuttelfisch und die Invasion der außerirdischen Octarianer ist nett gemacht aber viel zu kurz. Ich sehe es als nettes Beiwerk wie bei Battlefield und Call of Duty, die für ein paar Stunden zusätzliche Unterhaltung einen sogenannten „Story-Modus“ bieten- nicht mehr und auch nicht weniger.
 
Technisch gibt es bis auf ein paar vereinzelte Ruckeler und gelegentliche Verbindungsabbrüche nicht viel zu meckern. Das manuelle Zielen mithilfe des rechten Analogs-Sticks kann dem einen oder anderen etwas zu ungenau vorkommen, ein zukünftiger Patch sollte hier aber Abhilfe schaffen. Kurioserweise zeigt zudem Splatoon eine der größten Designschwächen seitens der WiiU auf: Aus irgendeinem Grund hatte man wohl während der Entwicklung verplant, das aktuell nur ein einziges WiiU GamePad gleichzeitig mit der Konsole verbunden werden kann. Aus diesem Grund kann in einem lokalen 2-Spieler-Match nur ein Spieler mit Bewegungssteuerung spielen, während der andere mit seine WiiMote ohne der gleichen auskommen muss. Blöderweise kann es durch den unpräzisen rechten Analog-Stick des WiiU GamePads zu einer Benachteiligung für den Spieler kommen, weswegen Nintendo mittlerweile ein ziemlich bizarres Tutorial veröffentlicht hat, um dem entgegen zu wirken. Aber das sind eigentlich nur Kleinigkeiten, denn die großen Probleme sind an ganz anderer Stelle zu suchen. Der Umfang von Splatoon ist zu seinem Erscheinen fast schon zu grenzwertig. Nur 6 Maps sind zum Start enthalten, das ist in der heutigen Zeit viel zu wenig. Böse Zungen würden jetzt behaupten, dass es bei der Konkurrenz auch nicht anders abläuft, aber hier geht es eher um das Prinzip. Immerhin hat Nintendo versprochen, regelmäßig Updates und kostenlose Erweiterungen zu liefern und auch der Einführungspreis von ca. 40 Euro spricht jetzt nicht für eine geplante Abzocke. Das ist löblich, schließlich ist man von vielen anderen ungenannten Publishern etwas anderes gewohnt.
 
Gegenwertig ist der Online-Modus noch von einigen Kinderkrankheiten befallen, die Splatoon in vielen Bereichen noch nicht konkurrenzfähig machen. Es besteht keine noch Möglichkeit, Matches oder Spieler zu filtern, ebenso verfügt Splatoon nicht über tief greifende Analyse und Statistik-Funktionen. Ebenso wird trotz vorhanden seins eines Mikrofons, welches sich zufälligerweise in jedem WiiU GamePad befindet, auf einen Sprachchat verzichtet. Warum man stattdessen auf lieber auf simpelste Kommandos per Tastendruck setzt, ist trotz Verweis auf den Jugendschutz in der heutigen Zeit nicht nachvollziehbar. Warum hat man noch gleich die Frontkamera im Battle-Modus von StarFox 64 3D für den Nintendo 3DS unterstützt?
 
 

Positiv:



+ innovatives Konzept
+ extrem schrill und bunt
+ unberechenbare Multiplayer-Matches
+ gute Grafik
+ hervorragender Soundtrack
+faires Balancing
+viele Anpassungsmöglichkeiten
+zukunftssicher
+sehr motivierend
+präzise Bewegungssteuerung ...
 

Negativ:


- ... aber dafür unpräzises manuelles Zielen
- mäßiger Umfang zum Start
- zu kurze Singleplayer-Kampagne
- kein Sprachchat
- Onlinepart noch nicht optimiert
- Keine Filter für Matches oder Spieler

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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
trip
Splatoon hat noch einige Baustellen zu meistern, aber ist definitiv auf einem guten Weg. Nintendo scheint sich endlich von seinen alten Dogmen befreien zu wollen, was uns gleich zu der Frage kommen lässt, warum man das nicht schon viel früher gemacht hat. Vielleicht sähe heute die Marktsituation, insbesondere auch die Verkaufszahlen ein bisschen rosiger für Nintendo aus, als es aktuell der Fall ist. Insgesamt ist der in Japan grassierende Splatoon-Hype nachvollziehbar, Nintendo sollte aber nicht nur seine heimischen Fans im Auge behalten. Eine 3DS Variante wäre aktuell die logischste Maßnahme, um auch in Zukunft das neue Franchise am laufen zu halten.
 
Weiter so, Nintendo !

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